Geschichtenerzähler

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signalhill Avatar

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Rafik Schami ist ein Geschichtenerzähler. Das kann er wirklich gut, doch nicht immer sind lange, ausschweifende Geschichten angebracht. In "Die geheime Mission des Kardinals" liegt der Focus auf dem Syrien vor dem Krieg. Etwas ausholen muss man da schon. Wieviel, ist aber fraglich

Zum Inhalt: Ein Kardinal wird in einem Ölfass tot angeliefert, und das in Syrien. Weil der Kardinal aus Italien kommt, wird neben Kommissar Barudi der Italiener Mancini hinzu gezogen. Die beiden Ermittler passen zusammen, sie sind sich sympathisch. Während nun aber der Leser auf den Fall wartet, tritt dieser gleichsam in den Hintergrund.

Was der Leser bekommt, ist ein Bild Syriens voller Gerüche und Farben vor dem Krieg. Das Land ist liebenswert und schillernd dargestellt. Schami ist damit ein gesellschaftskritischer Roman gelungen, der leider aber auch sehr ausschweift. Weil ich es etwas kürzer und präziser besser gefunden hätte, würde ich hier gern 3,5 Sterne geben. Manchmal habe ich das Gefühl, dass auch die verschiedenen Mentalitäten eines Schreibers wie Schami und mir aus einer westlichen Kultur dem Verständnis bzw. Lesegenuss etwas im Wege stehen.