Syrisch - Italienisch

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calendula48 Avatar

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Noch herrscht Friede in Syrien.
Schon dieser erste Satz des Klappentextes versetzt mich in Unruhe. Haben wir uns schon so sehr an den Krieg dort gewöhnt, dass es eigenartig anmutet, dass erwähnt werden muss, dass es eine Zeit des Friedens gab.
In diesem Roman hat Rafik Schami geradezu bildlich dargestellt, wie sich die italienischen und syrischen Vorstellungen von Recht und Ordnung ähneln, beziehungsweise sogar gleichen.
Mit der Lieferung des ermordeten Kardinals in einem Ölfass beginnt die Geschichte. Sie lässt den Leser glauben , es wäre ein spannender Krimi;
mit einem Paukenschlag endet sie und hat uns viel mehr vermittelt über Intrigen, politische Verstrickungen. Vor allem zeichnet die Geschichte klar und deutlich auf, wie Menschen benutzt und hintergangen werden.
Wie nah dieser Roman an der Wirklichkeit steht, zeigt die Figur des Pater Jack
als Klostervorsteher. Diese Figur hat mich sofort an Pater Jacques Murad
erinnert, dessen Verschwinden Navid Kermani in seiner Rede - anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels an ihn - der Öffentlichkeit so deutlich vor Augen gestellt hat.
Rafik Schami ist und bleibt einer der größten Schriftsteller und Mahner unserer Zeit.