Wunderheiler und Aberglaube im Orient

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daphne1962 Avatar

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Das neue Buch des Autors Rafik Schami spielt in der Zeit, als
in Syrien noch Frieden herrschte. Wir kennen den Autor als
einen wunderbaren Erzähler, der über das Leben in Syrien
schreibt, wie es in seiner Erinnerung noch lebendig war.
Allerdings unter den Menschen Misstrauen herrschte, weil man
sich vor Spitzeln und Denunziation nie sicher sein konnte.
Vetternwirtschaft und Geheimdienste unterwandern Aufklärungen
von Verbrechen, weil sie selbst zu den Verbrechern gehören.

Die geheime Mission des Kardinals ist allerdings auch eine Art
Krimi. Denn Kommissar Barudi, der kurz vor seiner Pensionierung
steht, soll einen grausamen Mord aufklären. Ein italienischer
Kardinal, der Gast seines Landes war, wurde ermordet und der
italienischen Botschaft in einem Ölfass geliefert. Entsetzt über
solch eine barbarische Tat versucht er Licht ins Dunkel zu
bekommen. Voran kommt er nur langsam, obwohl er ein gutes
Team vorweisen kann. Seine Assistenten Ali und Nabil unterstützen
ihn tatkräftig.

Auch bekommt er weitere tatkräftige Hilfe aus Italien. Ein Kollege
aus Rom namens Mancini wird für Kommissar Barudi zu einem
wertvollen Beistand und Freund, den er so dringend benötigte.
Schnell finden die beiden heraus, das hier Glaube und Aberglaube
in Form von seltsamen Wunderheilern eine große Rolle spielten. Die
besten Ideen kommen den Herren beim Essen von wunderbaren orientalischen Speisen. Auch werden hier religiöse Konflikte
aufgedeckt. Als sie nach Aleppo reisen müssen, um die Route des
Kardinals zu verfolgen, müssen sie auch auf Hilfe von Islamisten
hoffen.

Rafik Schami versteht es immer wieder den Leser mit seinen Geschichten
in den Orient zu entführen, so das man als Europäer die Geschehnisse
besser begreift. Für diesen Gesellschaftsroman, der gleichzeitig ein
Krimi ist, sollte sich der Leser Zeit nehmen beim Lesen und ihn
genießen. Wer eine Lesung besuchen möchte, dem kann ich
sie wärmstens empfehlen, denn der Autor ist derzeit wieder auf
Lesereise.