Gemütlich wie ein dickes Kissen

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Eine Geschichte wie ein gemütliches Kopfkissen. Hineinkuscheln und in die Story fallenlassen. Manchmal dabei einschlafen, aber die leichten Träume nehmen den Faden der Sehnsucht der Bücher auf.
Die Charaktere sind etwas eigenwillig, gelegentlich spröde aber auch kapriziös. Eine erfrischende Ansammlung von Schrägheit, abseits des Mainstream. Ein Leben für Bücher.
Thematisiert werden aktuelle Themen wie Angst vor Veränderungen, Mobbing und kindliche Verantwortung gegenüber Erwachsenen, deren fehlerhafte Seiten offen zu Tage treten. Bücher sind dabei immer wegweisend und hilfreich, die Leser assoziieren ihr Schicksal mit den Helden der Bücher - ein Leitfaden zum Leben.
Besonders gefallen hat mir die zunächst durch ihre Lebensunfähigkeit auffällige Mutter der Protagonistin Francoise. Eine Frau, die durch ihre Vergangenheit gelähmt ist, unter deren harter Schale der Gewohnheiten sich aber ein überraschend treffsicherer und energischer Charakter verbirgt. Zwei kennzeichnende Formulierungen sollen dabei exemplarisch stehen:
- "Beileidsrhetorik ist die wahre Beleidigung des Schmerzes."
- "Wenn man mitten am Tag vom Tod hört, übernimmt immer die Banalität die Regie."
Diese Sätze offenbaren einen reichen Schatz an Lebenserfahrung und bringen die Handlung gut auf den Punkt. Widerspruch fällt hier schwer.
Gegen Ende der Geschichte nimmt die Handlung Fahrt auf und führt die verschiedenen Stränge gekonnt zusammen. Auch wenn ich mir Einiges Ausführlicher in der Auflösung gewünscht hätte, als eine 'bloße' Zusammenfassung vorangegangener Handlung.
Eine gelungene Geschichte über Bücher, deren Wert und deren Bedeutung für den Menschen.
Eine Laudatio aufs Lesen!