Beste Freundinnen

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petris Avatar

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Kat und Easy sind fast 16, sie leben in einer langweiligen Kleinstadt und sind beste Freundinnen. Doch sie haben sich fest vorgenommen, dass sie nie so werden wie ihre Mütter, sie wollen einmal frei sein, spannende Leben führen und vor allem für immer Freundinnen bleiben. Kat ist nach außen die mutigere, die die sich traut, die die immer alles durchschaut. Easy ist die Hübsche, die, mit der alle Jungen flirten wollen, die immer nett ist, die gar nicht mitbekommt, wie sie auf andere wirkt und die, die die Freundschaft mit Kat anspornt mutiger zu sein, Dinge auszuprobieren. Es ist auch das Jahr ihrer ersten großen Liebe, dummerweise für denselben jungen Mann.
Jahrzehnte später, Kat heißt jetzt wieder Katharina, sie ist geschieden, ein erfolgreicher Coach und Betreiberin eines beliebten Blogs. Easy war mehrmals verheiratet, ist in die Kleinstadt zurückgekehrt, hat drei Kind. Ihre Freundschaft hat nicht gehalten, sie haben sich aus den Augen verloren, im Stich gelassen vielleicht?
Easy besitzt ein Sommerhaus auf Kreta, als sie Kats Blog entdeckt, schreibt sie sie an. Und sie verabreden sich zu einem Treffen auf Kreta. Der Abstand ist enorm, ihnen ist bewusst, dass sie über die Vergangenheit reden müssen, doch sie können es nur über Ecken und tauchen erstmal ein in das Leben Kretas. Was war damals wirklich? Warum hat ihre Freundschaft nicht gehalten?
Die ganze Geschichte erzählt die Autorin auf mehrere Weisen. Einmal erzählt sie die Geschichte der Teenager in Rückblicken in der dritten Person, dann erfahren wir von den Tagen auf Kreta mit Kats Erzählstimme und dazwischen werden noch Ausschnitte des Blogs eingefügt, in denen Kat als „Mockingbird“ Fragen ihrer Leser:innen in Briefform beantwortet. Eine davon ist Easy, die sich „Ich-wills-wissen“ nennt. Diese abwechselnde Erzählweise macht das Lesen besonders spannend. Sehr gelungen fand ich auch die Zeichnung der Charaktere, authentisch dargestellt wurde das Leben in den 70ern, aber auch die Zeit auf Kreta wird sehr lebendig erzählt. Dadurch entwickelt das Buch einen Sog, man kann es nicht mehr aus der Hand legen. Natürlich auch, weil man wissen will, was genau zum Bruch führte. Am Ende ist das aber gar nicht mehr so wichtig, es geht vielmehr um die Entwicklung der Frauen, ihre Sorgen und Nöte und Freuden als Teenager, aber auch als erwachsene Frauen.
Ich mochte den Roman sehr, eine Geschichte über Freundschaft, Liebe, das Leben und auch das Verzeihen. Sehr gelungen!