Emotional und nachfühlbar

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
insta.amreading Avatar

Von

"Die Geschichte von Kat und Easy" handelt von den universellen Themen (Jugend-)Freundschaft, Eifersucht und Schuldgefühlen.

Total spannend fand ich dabei die Idee, dass Susann Pásztor eigentlich zwei Bücher in einem geschrieben hat: einmal die Geschichte einer Mädchenfreundschaft in den 70er Jahren, die neben einem Liebesdrama, das letztendlich die Freundschaft der beiden zerstört -ja, beide verlieben sich in den selben Jungen-, auch erste Erfahrungen mit Drogen und Sex, heimliche Besuche im Jugendzentrum und ganz viel Musik thematisiert; parallel dazu dann ein Treffen der beiden Frauen auf Kreta fast 50 Jahre später.

Mich hat besonders die Geschichte der Ü60er Kat und Easy gepackt. So oft habe ich in Romanen nämlich noch nicht von dieser Altersgruppe gelesen - besonders nicht als Hauptfiguren. Die beiden Frauen sprechen sich aus, besonders auch indirekt über den "Kummerkasten"-Blog von Kat, und wir als LeserInnen kommen so nach und nach einem Trauma/Geheimnis aus der Jugendzeit auf die Spur. Um Eifersucht geht es dabei natürlich, aber auch um Schuldgefühle und um die Frage, ob eine Jugendfreundschaft nach so langer Zeit überhaupt wieder repariert werden kann.

Weder die Jugendzeit, noch die Gegenwart beschreibt die Autorin verklärt oder gar kitschig, was in mir eine starke Empathie für Kat und Easy ausgelöst hat. Ich konnte die Entscheidungen und Gefühle der beiden Frauen absolut nachempfinden und habe mit ihnen mitgelitten. Ein emotionaler Roman, der auch gut in den Sommerurlaub mitgenommen werden könnte.