Jugenderinnerungen

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regenprinz Avatar

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Ich schätze den Erzählstil von Susann Pásztor sehr, ihre prägnante Sprache, die exakten Beobachtungen und geschliffenen Formulierungen. Manche Sätze finde ich so gelungen, dass ich sie auf Post-its schreiben und an die Wand pinnen könnte. Auch der feine Humor, der immer mitschwingt, gefällt mir ausgezeichnet.

Meine Erwartungen an das Buch waren recht hoch, weil mir die bisherigen Romane der Autorin sehr gut gefallen hatten – und bisher fand ich gerade die Figuren darin immer so besonders und überzeugend. Aber mit Kat und Easy habe ich mir schwergetan, weil ich keine Figur wirklich sympathisch fand, vor allem nicht die erwachsenen Charaktere. Die beiden Frauen reden über wesentliche Punkte nur anonymisiert per Blog miteinander, ihre sonstigen Gespräche auf Kreta vermitteln beim Lesen eher Midlife-Crisis, Hadern mit dem Älterwerden etc., dazu Alkohol und Drogen. Das war mir persönlich einfach zu negativ.
Die Kapitel aus der Jugendzeit habe ich mit mehr Vergnügen gelesen, aber insgesamt beim Inhalt des Romans ein bisschen die Spannung vermisst. Denn die schon im Klappentext aufgeworfene Frage, was konkret in der Vergangenheit in der Dreiecksgeschichte passiert ist, wird am Ende nicht allzu überraschend aufgelöst.

Insofern konnte mich dieser neue Roman leider nicht so begeistern wie z.B. „Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster“ oder „Ein fabelhafter Lügner“.