Nachhallend und leichtfüßig

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Die intensivsten Freundschaften sind oft die, in der Schulzeit geschlossenen. So erging es auch Kat und Easy. In den frühen 1970ger Jahren 16 Jahre alt und bereit für das, was die Zeit auswarf. Aus der Sicht von Kat geschildert, bekommt man einen Eindruck von Spießigkeit und Ausbruch ins eigne Leben. Neue Musik, Drogen, Parties, Zusammenkünfte im Jugendzentrum der Kleinstadt Laustedt. Die erste Verliebtheit, die beginnende Hippiezeit. Der zweite Erzählstrang findet in der Jetztzeit statt, wo sich beide, inzwischen über 60 Jahre alt, durch einen Blog von Kat wiedergefunden haben. Kat entscheidet sich, erst zögernd, mit Easy einige Tage in deren Ferienhaus auf Kreta zu verbringen. Schauplatz ist Süd Kreta, nahe Matala, bekannt für die jährlichen Hippie Revival Festivals. Damals wie heute geschildert, spielen Musik und Dogen eine Rolle in ihren sozialen Begegnungen und so lockern sie auch ihre Begegnung auf Kreta, so dass auch die anfänglich zurückhaltende Kat sich nach und nach ihren Erinnerungen stellt. Diese stimmen nicht immer mit denen von Easy überein und so müssen sich die beiden ihren Unwahrheiten und den Ungeklärtheiten ihrer damaligen Trennung stellen; ebenso den Konsequenzen, die daraus erwuchsen.. Ergänzt wird ihre Begegnung durch die Kommunikation über Katis Blog, bei der Kati die Ratgebende und Easy die Fragestellerin ist.

Der Roman regt an: Die Rückschau in älteren Jahren und der Wunsch nach Aufklärung von Missverständnissen. Wie hätte es sein können, wenn die Welt sich durch Ehrlichkeit anders gedreht hätte – wer wäre man dann jetzt? Susann Pasztor beschreibt eine vergnügliche Aufarbeitung von Erinnerungslücken, die beide Frauen näher bringt und ihnen Spielraum zum Verzeihen anbietet. Das alles in der farbigen Kulisse einer verlorenen Zeit, die dem Leser farbenfroh und identisch nahe gebracht wird. Interessant ist auch auf welchem Wege die beiden so unterschiedlichen Frauen sich wieder annähern können. Es ist keine Frage der Moral, welche Mittel helfen, es ist die Annäherung mit dem Ziel, die damalige gemeinsame Zeit aufzuarbeiten, mit Mitteln von damals. Das gelingt Susann Pastor wunderbar leicht und sympathisch.
Ein Buch, das Spaß bringt zu lesen und leichtfüßig nachhallt.