Sommerbuch

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letterrausch Avatar

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Kat und Easy sind beste Freundinnen in der deutschen Provinz der 70er Jahre. 50 Jahre später treffen sie sich auf Kreta wieder und versuchen, an die Jugendfreundschaft anzuknüpfen. Auf zwei Zeitebenen erzählt Susann Pásztor von diesen zwei Mädchen und kreist dabei auch immer um ein Geheimnis, das erst ganz am Schluss gelüftet wird.

Mir hat die Figurenkonstellation gefallen: Kat, die Brillenträgerin mit der nicht so gelungenen Figur steht nach eigenem Gefühl immer hinter Easy zurück, die hübsch und nett ist und genau so, wie ihr Name suggeriert: leicht zu haben. Zwischen Jugendclub, Drogen, Musikfestival und erster Liebe versuchen die beiden, erwachsen zu werden. Auf der zweiten Zeitebene macht Easy Kat viel später wieder ausfindig und lädt sie in ihr Haus auf Kreta ein. Eigentlich kommen die beiden gut miteinander klar, aber der Leser merkt: Zwischen den beiden schwingt etwas Unausgesprochenes. Ihre wieder auflebende Beziehung könnte bei einem falschen Wort auch sofort wieder zerbrechen. Sie tasten sich vorsichtig heran, ob sie in der jeweils anderen noch die Freundin von damals erkennen können. Und sie versuchen herauszufinden, ob sie noch Freundinnen sein können.

Susann Pásztors genauer und liebevoller Blick auf diese beiden Figuren hat mir sehr gut gefallen. Meine prägenden Jahre in der Nachwendezeit haben mit der hier beschriebenen Jugend so gar keine Berührungspunkte, trotzdem erscheint die im Zentrum stehende Mädchenfreundschaft universell. Vieles erkennt man als Frau wahrscheinlich wieder, selbst wenn man jünger oder älter als Kat und Easy ist. Mir hat der Roman auf jeden Fall Lust auf weitere Romane von Susann Pásztor gemacht.