spätes Treffen zweier Freundinnen

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brombeere Avatar

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Worum geht es?
Zwei Frauen, in der Schulzeit befreundet, treffen sich nach Jahren wieder und verbringen eine gemeinsame Woche in einem Haus auf Kreta. Immer schwebend über ihnen: Die Vergangenheit und ihre Geheimnisse.

Worum geht es wirklich?
Schuld, Geheimnisse und Macht.

Lesenswert?
Ja, eine gute und eher kurze Geschichte, allerdings ohne nennenswerten Nachhall. Es gibt zwei zeitlich sehr versetzte Erzählstränge: Eine deutsche Kleinstadt 1972/1973 und die beiden Freundinnen Kat und Easy, die so viel teilen aber doch nicht alles, die manchmal füreinander da sind und dann doch wieder Dinge verschweigen.
Jetzt, Jahrzehnte später, führt Kat einen erfolgreichen Blog und wird von Easy kontaktiert und nach Kreta für eine gemeinsame Woche eingeladen. Die beiden Frauen wirken nun so unterschiedlich, ihre Lebensentwürfe ebenfalls. Noch immer gibt es allerdings Gemeinsamkeiten, aber auch viel Verbergen und Verstecken und das Wahren von einem ganz bestimmten Anschein. Denn Schwäche damals wie heute wird vermieden. Nach und nach erfährt der*die Leser*in immer mehr über die tatsächlichen Umstände, über das Erwachsenwerden der beiden und auch die Drogen- und sexuellen Erfahrungen. So richtig warm geworden bin ich mit keiner der Protagonistinnen.
Die Handlung ist dauerhaft leicht spannend und angespannt, man wartet immer auf den großen Knall, das große Geheimnis. Davon werden auch einige aufgedeckt, jedoch hatte ich dramatischere Umstände erwartet. Ebenfalls schwingt die leichte Sorge mit, ob eine von den beiden vielleicht etwas plant, eventuell Rache ein Thema werden wird. Dieser Umstand hat ebenfalls für eine Grundspannung gesorgt.
Der Schreibstil, vor allem die Gestaltung der Dialoge, ist manchmal etwas anstrengend zu lesen, man gewöhnt sich aber schnell dran. Nicht so gelungen fand ich zum einen den exzessiven Gebrauch von Drogen/Alkohol (war irgendwie sehr präsent), genau so wie die Darstellung von Elenis Enkeln, deren Gewicht so in den Fokus gesetzt wurde und die ab und zu mitschwingende Kritik an weiblicher Lust. Zumindest habe ich das so empfunden, das ist aber sicher sehr subjektiv.
Die Auflösung des Ganzen ist dann passend, wirkt in sich auch stimmig, hinterlässt aber nichts bei mir. Für eine kurzweilige Auszeit, auch ein bisschen Fernweh durch die Beschreibung von Kreta, aber gut geeignet.