Nicht schlecht, aber sehr sprunghaft

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nora4 Avatar

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Und schon wieder stecke ich im Rezensionsstau. Ich lese gerne zu schnell, aber wenn es darum geht, ob ich nun eine halbe Stunde an den Rezensionen sitze und jeweils gleich alles fertigschreibe, sobald auch das Buch beendet ist, oder ob ich gleich zum nächsten Buch greife, dann ist es sowieso immer zuerst das Buch. So sind mindestens drei Bücher da, die noch eine Rezension sicher brauchen und noch gefühlt zehn weitere zu denen ich einfach gerne eine geschrieben gehabt hätte.

Erst einmal zu diesem Buch. Dieses konnte mich von der Thematik und dem Cover her ansprechen, auch wenn ich klar weiss, dass ich altersmässig nicht mehr wirklich zu dieser Zielgruppe gehöre. Aber ich habe jetzt schon so manches gute Buch für wesentlich jüngere Leser verschlungen.

Jedenfalls stoppt dieses dann auch nicht davor, direkt mit dieser Handlung zu beginnen. Enna wird ziemlich schnell in die Sachen mit hineinverwickelt und das Chaos ist gleich von Anfang an da. Und das Tempo bleibt dann auch so. Zusammen mit der ein oder anderen Ausschweifung, ist das leider aber eher ein Negativ für das Buch. Es geht teils wirklich sprunghaft weiter. Enna selbst kommt der Sache ja kaum nach und kaum hat sie einen Zettel zu dieser geheimen Gesellschaft gefunden, muss sie auch schon die erste Aufgabe lösen, ohne dass man je einmal eine Pause bekommt, um alles einmal in Ruhe erklärt zu bekommen.

Ich konnte der Sache zwar immer noch gut folgen, aber für die eigentliche Zielgruppe denke ich, dass es beinahe etwas zu überstürzt ist, was das Lesen mühsam machen kann. Gleiches gilt für das ein oder andere übersetzte Wort, bei welchem etwas zu weit für die gedachte Altersgruppe ausgeholt wurde, aber ich hätte mit zehn Jahren zum Beispiel sicherlich nicht gewusst, was “linkisch“ nun bedeuten würde und ich denke, dass auch so etwas den Lesefluss extrem stören kann, wenn man immer wieder angehalten wird, um nachfragen zu können, was das Wort denn nun bedeutet.

Gerne werden im Allgemeinen die Erklärungen lieber etwas nach hinten geschoben. Ich kann zum Beispiel selbst noch nicht genau sagen, wie genau die Gesellschaft nun strukturiert ist, wer welche Rolle haben könnte, wie lange die Ausbildung geht, etc.

Ein Plus für mich, als Mythologiefan, ist jedoch die Einfügung der Musen in die Geschichte. Ich hätte nicht gedacht, dass sie eine Rolle spielen könnte, sage aber nie nein zu einer Einfügung von mythologischen Elementen. Ausserdem wurden sie auch wirklich schlau in die Geschichte gesetzt. Das ist in dieser Hinsicht ein grosses Plus.

Und ein weiteres Plus ist das Detail der grünen Schrift im Buch. Es ist kein knalliges Grün, also immer noch sehr angenehm zu lesen, aber ich liebe die Idee dahinter, dass das Buch auch gleich in der Farbe der magischen Tinte gedruckt wurde.

Im Gesamten keine schlechte Geschichte. Manche Dinge wurden aber dann doch auch etwas überstürzt angegangen und ich hätte gerne mehr über die Gesellschaft oder Ähnliches erfahren. Ich konnte der Geschichte zwar gut folgen, aber ich denke dieses Sprunghafte ist nicht für jeden Leser der eigentlichen Zielgruppe auch wirklich von Vorteil und kann den Lesefluss auch mühsam machen. Von mir gibt es dafür vier Sterne.