ein richtig gutes Buch

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sophia60 Avatar

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"Mein erster Eindruck vom Roman "die Gesichter der Wahrheit" von Donal Ryan ist Begeisterung pur !
Schon die ersten beiden Sätze haben mich überzeugt! "Mein Vater lebt immer noch die Straße runter ....in dem Häuschen, in dem ich aufgewachsen bin. Ich gehe jeden Tag hin, um zu sehen, ob er tot ist, und jeden Tag enttäuscht er mich." Hier wird mit wenigen Sätzen eine ungewöhnliche und problematische Beziehung zwischen Vater und Sohn charakterisiert. Das kann nur ein wirklich guter Autor ! "
Meinen oben stehenden ersten Leseeindruck kann ich nach der Gesamtlektüre diesen außergewöhnlichen Buches nur bestätigen. Donal Ryan schafft es in einundzwanzig eindrucksvollen Kapiteln das Leben einer ganzen irischen Kleinstadt, geprägt durch die Wirtschafts und Finanzkrise, lebendig zu schildern. Einundzwanzig sehr verschiedene Personen, vom Greis bis zum Kind, vom Debilen bis zum Psychopaten, von der Liebenden bis zum Träumer, von der Klatschtante bis zur Prostituierten, quer durch alle Schichten und Lebensentwürfe beschreiben ihr Leben und ihre Sicht auf die "Wahrheit".
Jedes Kapitel ist von beeindruckender Qualität; jedes Kapitel könnte auch eine Kurzgeschichte sein! Die Sprache, der Satzbau, die gewählten Vergleiche und Adjektive, alles passt zur jeweilig sprechenden Hauptperson.
In der Gesamtschau aller Kapitel wird die Tragik der irischen Bevölkerung erlebbar; zerrüttete Familien, gescheiterte Beziehungen, schwere Kindheitstraumata und eine trotz aller Widrigkeiten bestehenden großen Liebe lassen die Leser/innen mitfühlen, leiden und hoffen.
Schade daß es dieses Buch nur als Ebook gab, ein so tolles Buch hätte ich gerne "richtig" in der Hand gehalten und ihm einen Ehrenplatz im Bücherregal freigeräumt!