Nach der Krise

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zornroeschen Avatar

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"Die Gesichter der Wahrheit" von Donal Ryan ist ein ungewöhnlicher Roman. Hier kommen 21 unterschiedliche Personen zu Wort. Sie schreiben in der Ich-Perspektive über ihre Ängste, Sehnsüchte und ihr Leben. Sie alle sind verbunden durch die Folgen der Finanzkrise und leben in einem kleinen irischen Dorf. Irgendwie sind alle über drei Ecken miteinander verbunden.

Dem Autor gelingt es, 21 interessante Charaktere vorzustellen. Jeder schreibt ein wenig anders, aber die Handschrift des Autors ist unverkennbar. Es handelt sich um einen ehrlichen Roman, den man nicht mal so nebenbei liest, denn man muss aufmerksam sein - wer denn nun mit wem und warum? Zu einigen Personen baut man Sympathien auf, andere empfindet man als nervig oder gar böse.

Für mich hätte das Kapitel aus Millicents Sicht, der Sicht eines Kindes, nicht sein müssen. Zudem wäre ein Kapitel, in dem alle irgendwie zueinander finden, natürlich besonders versöhnlich. Aber das würde nicht zu Ryans Roman passen, das sehe ich ein. So bleibt der Leser mit den Folgen der Krise allein zurück.