Der Soundtrack meiner Kindheit

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owenmeany Avatar

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Freimütig und unbekümmert plaudert die jugendliche Schülerin Eulabee von ihren Bekannten in einem gehobenen Wohngebiet San Franciscos, allen voran vier Freundinnen - "die schillerndsten Blumen der Stadt". Daraus sticht besonders die italienischstämmige Maria Fabiola hervor, von der ihr lange entscheidende Fakten verborgen bleiben, auch weil sich diese, nomen est omen, gerne in ausgedachte Fabeln hüllt, denen sie mit ihrem exzentrischen Verhalten frönt.

Als Eulabee und und die in ihrer Clique dominante Maria Fabiola bezüglich des Gebahrens eines Fremden unterschiedliche Positionen vertreten, führt das zu ihrer Entzweiung für lange Zeit und dem Ausschluss Eulabees aus dem Freundeskreis. Immer mehr verstricken sie sich in ausgedachte Geschichten, bis am Ende die grausame Realität in ihr Leben einbricht: "unter einer Lawine von Lügen" stürzt das ganze Gefüge ein und die Lebenswege orientieren sich neu. Die Mädchen suchen "Zuflucht nach einer langen Reise", nach der sie nur noch ihr "eigenes Spiegelbild in ihrer Sonnenbrille" erkennen können.

Das Buch lebt von spannend erzählten Fiktionen, mehr oder weniger glaubwürdig, die aber die Vorstellungen von den Identitäten und die Beziehungen der Personen untereinander maßgeblich bedingen. Dabei legt die Autorin einen erstaunlichen Einfallsreichtum an den Tag und fasst es in adäquate und authentische Worte.

Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass auch destruktive Beziehungen unser künftiges Leben in Bahnen lotsen und unser innerstes Wesen prägen: wir sind das Resultat unserer Geschichten und machen das Beste daraus.