Interessantes Thema

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rinoa Avatar

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Eulabee und ihre Freundinnen wachsen Anfang der Achtziger Jahre im noblen Sea Cliff in San Francisco auf. An der Schwelle vom Mädchen zur Frau lässt insbesondere Eulabees beste Freundin Maria Fabiola die Herzen der Jungs (und auch der Männer) höher schlagen.
Als sie eines Morgens auf dem Schulweg von einem Mann nach der Uhrzeit gefragt werden, bauscht Maria Fabiola die Geschichte auf und erzählt, der Mann hätte sich angefasst. Eulabee widerspricht ihr – und steht plötzlich ganz alleine da.

Das Thema hat mich gleich angesprochen, ich kann mich selbst noch gut an die Zeit mit 13,14 erinnern und ich weiß, wie schnell (natürlich nicht nur in diesem Alter) Loyalitäten oder auch „Freundschaften“ umschlagen können.

Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen und ich war gleich drin im Leben von Eulabee und ihren Freundinnen. Gerade am Anfang gab es sehr viele Details über die verschiedenen Familien und Familienkonstellationen, das fand ich ein bisschen anstrengend, weil ich öfter blättern musste. Andererseits wurde so ein gutes Gesamtbild gezeichnet.

Eulabee war mir von Anfang an sympathisch, ich mochte vor allem ihren trockenen Humor und es hat mir gefallen, dass sie ihren Weg geht. Gleichzeitig habe ich mich allerdings schon gefragt, ob ihr die Ereignisse und das gemieden werden denn gar nichts ausmachen, das kam zumindest bei mir nicht so an und fand ich etwas oberflächlich.

Dadurch, dass einige Passagen in Wir-Form geschrieben waren (was ich ungewöhnlich fand), kam in mir immer wieder ein Gefühl auf, als würde die Autorin etwas Universelles beschreiben, als würden sich Erlebnisse insbesondere in diesem Alter bei Mädchen zumindest gleichen, was ich wirklich nachdenkenswert fand. Die Antwort, zu der ich selbst kam, ist „Jein“. Denn natürlich kommt es auch darauf an, wie und wo man aufwächst. Doch gewisse Erfahrungen ähneln sich mit Sicherheit.

Gegen Ende wurde mir die Handlung dann etwas zu wild bzw. in einigen Punkten zu übertrieben, obwohl das vielleicht auch passend für das Alter ist. Allerdings fand ich es nicht ganz passend für Eulabee, zumindest, wie ich sie vorher kennengelernt oder eingeschätzt habe.

Alles in allem hat mir „Die Gezeiten gehören uns“ gut gefallen und mir einige unterhaltsame Lesestunden beschert. Die Tiefe, die ich mir aufgrund des Klappentexts und auch des Themas erhofft hatte, hatte es für mich allerdings nicht.