Irrungen und Wirrungen der Jugend und der Freundschaft

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hertzlese Avatar

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Bereits der Titel des Romans verweist auf sowas wie der Pubertät immanente Allmachtsphantasien. Kern dieser Macht bedeutet für die 13jährige Protagonistin Eulabee - typisch für ihr Alter - die Zugehörigkeit zu einer Gruppe gleichaltriger Mädchen, insbesondere zur dominanten Maria Fabiola. Was sich beim Wegbrechen dieser sozialen Strukturen entwickelt, erzählt Vendela Vida. Dabei schält sich eine jugendliche Superheldin aus dem Kokon des ehemaligen Sidekicks. Eulabee ist genauso cool, schlagfertig, feministisch, mutig, witzig, solidarisch und aufrichtig, wie wir uns das alle für uns selbst mehr gewünscht hätten (ich zumindest bin nicht immer komplett begeistert von den Machenschaften meines 13jährigen Ichs…). Maria Fabiola, former BFF aka sexy Sternchen der Schule und der richen San Franciscoer Nachbarschaft aka superhübsche Zuckererbin hingegen entpuppt sich als, naja, „Antiheldin“ wäre jetzt übertrieben und dazu schwingt "Die Gezeiten gehören uns" auch generell zu positiv, aber „fallen star“ trifft es ganz gut. Die Autorin versteckt viele unterschwellige Gedankengänge zwischen den Zeilen, die Dissonanzen der Erziehungssoziologie zwischen den 70ern und 80ern zum Beispiel oder die alterlose Rolle von Konkurrenz in Freundschaften. So banal es ist, aber ich hatte während des Lesens andauernd „Stand by me“ von Ben E. King im Ohr und River Phoenix vor Augen (in den sich - das tut jetzt hier rein gar nichts zur Sache, aber trotzdem - eine meiner Freundinnen furchtbar verliebte - trotz des Umstands, dass er bereits verstorben war, der für sie irgendwie sogar noch zu seiner Attraktivität beitrug). So richtig erklären kann ich die Parallelen in meinem Kopf nicht, aber damit vielleicht meine Vibes zum Buch ausdrücken.