Vendela Vida führt uns in ihrem neuen Roman nach San Francisco der 80iger Jahre und erzählt die Geschichte einer Kinder-/Jugendfreundschaft. Eulabee berichtet in Ich-Form von der Intensität und dem Zerbrechen von Freundschaft. Dabei ist Maria Fabiola eine schillernde Persönlichkeit, die mit ihren 13 Jahren die Bewunderung und die Aufmerksamkeit ihrer Mitmenschen einfordert und eine sehr schöne, frühreife Königin der Lügen ist. Die Mädchen leben in einer privilegierten Welt, gehen in eine Privatschule für Mädchen und sind sich der Wirkung ihrer weiblichen Ausstrahlung durchaus bewusst, so zwischen Kind und Frau, neugierig auf Sexualität und Verliebtsein, dabei irgendwie unschuldig schuldig. Während sich Fabiola mit ihren interessanten Lügen eine Gefolgschaft organisiert, wird Eulabee mit ihrer Wahrhaftigkeit zur Außenseiterin. Der Roman beschreibt sehr eindrucksvoll und authentisch die Gefühle und die Wahrnehmungen in der Übergangszeit von Kind zum Erwachsensein. Der Sprachstil ist flüssig und beschreibt sehr präzise die Lebenswelten in Sea Cliff (San Francisco) in der Zeit von 1984 bis 1985. Warum auf den letzten 20 Seiten eine zeitlich versetzte Begegnung im Jahre 2019 zwischen Eulabee und Fabiola angehängt wurde, wirkt eher konstruiert und überflüssig, da die Geschichte im Jahr 1985 bereits perfekt geschlossen war.