Schön erzählt, ohne Tiefe

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jentis4711 Avatar

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Vendela Vida beschreibt in „Die Gezeiten gehören uns“ eine interessante Kulisse, das Viertel Sea Cliff im San Francisco der 80er Jahre wirkt noch wie ein Vorort, in dem jeder jeden kennt. Die Figuren sind allesamt vorstellbar beschrieben - allein die erzählende Hauptfigur selbst war für mich kaum greifbar. Sie scheint sich hauptsächlich den Ereignissen anzupassen und handelt sie einmal selbst, entstehen diese Handlungen für mich nicht nachvollziehbar aus der Figur heraus, sondern erscheinen willkürlich.
Auch gibt es keine wirkliche Entwicklung der Figur über die Geschichte hinweg. Dafür gibt es einen Zeitsprung ins Jetzt, man erfährt, was aus ein paar Figuren geworden ist, doch auch das erscheint mir nicht notwendig, sondern als Kompensation für die fehlende Entwicklung innerhalb der Story. Insgesamt ist es ein wirklich schön geschriebener Roman, der in mir jedoch nicht nachhallt.