Soghafte coming of age Erzählung mit Nostalgiefaktor

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jelka Avatar

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Die Geschichte einer Mädchenfreundschaft im San Francisco der 80er Jahre. Eine wunderbare Zeitreise und nostalgische coming of age Erzählung!

Eine Clique von vier Mädchen am Rande zur Pubertät bewegt sich wie die Königinnen durch Sea Cliff, ein affluentes Viertel mit Meeresblick. Das beinhaltet auch einen gewissen Status an einer Mädchenschule mit Schuluniform, und einer durch die Lehrenden forcierten Uniformität der jugendlichen Gedanken und Wünsche. Im Zentrum ihres Orbits steht die frühreife, schöne, faszinierende Maria Fabiola. Eines Tages passiert etwas, dem die Erzählerin Eulabee keine weitere Bedeutung beimisst, aus dem Maria Fabiola aber eine atemberaubende Geschichte stricken wird, die ihre Freundschaft und das Leben in Sea Cliff für immer verändert.

Das Heranwachsen bietet an sich schon Stoff für reichhaltige Erzählungen: Der Spagat zwischen großer Unsicherheit, wer man eigentlich ist und sein will und der Gewissheit, dass man jetzt ganz anders auf Menschen wirkt, erste schmerzhafte Erfahrungen mit der Liebe, das Durchschauen der Oberflächlichkeit und Scheinheiligkeit der Erwachsenenwelt. Viel teenage angst also, in der sich wahrscheinlich alle irgendwie wiederfinden, und man kann trotz aller Widersprüche und augenscheinlichen Privilegien nicht anders, als diese Mädchen ins Herz zu schließen.

Der Roman verknüpft Themen wie Zugehörigkeit, den Mut, anders zu sein, sowie den Nachwehen der in manchen Erziehungsfragen vielleicht eher nachlässigen 70er Jahre. Erste Anzeichen der Gentrifizierung der Nachbarschaft leiten die zweite Ebene von Veränderung in der Erzählung ein. Die "Spaziergänge" durch die Stadt lesen sich wie das Intro einer Netflix Serie, absolut Fernweh-erzeugend.

Fazit: Kann ich sehr empfehlen, besonders bei akutem San Francisco Fernweh!