Über das Lügen!

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buchtaucherin Avatar

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"Die Gezeiten gehören uns" ist das erste Buch von Vendela Vida, das ich gelesen habe. Vorweg: Ich mochte Geschichte und Schreibstil sehr. Erzählt wird aus der Perspektive der 13/14-jährigen Eulabee, die eine tolle Beobachterin ist. Auch wenn die Erzählstimme sehr jung ist, ist der Roman mit all seinen Facetten definitiv kein Jugendroman.

Die Autorin erzählt von Mädchenfreundschaft im sich wandelnden San Francisco der 80er-Jahre. Und es geht um die Macht einer Lüge, um Loyalität und Wahrheit. Nachdem mich das Thema der Lüge bereits in dem Roman Lügnerin von Ayelet Gundar-Goshen sehr begeistert hat, war ich umso gespannter, wie in diesem Roman vom Lügen erzählt wird. Anders als in Lügnerin ist hier aber nicht die Lügende der Hauptcharakter, sondern Eulabee als diejenige, die die Lügen ihrer schillernden Freundin Maria Fabiola enttarnt und einen Weg finden muss, mit diesen umzugehen. Denn nicht weniger als die Freundschaft und das Dazugehören stehen auf dem Spiel. Als sie sich für die Wahrheit entscheidet, wird sie gemieden, um wenig später erneut mit einer großen Lüge ihrer ehemals besten Freundin konfrontiert zu werden. Wie entscheidet sie sich diesmal: Schweigt sie oder entscheidet Eulabee sich erneut für die Wahrheit und deren Konsequenzen?

Eine kleine Triggerwarnung möchte ich auch aussprechen, denn es geht auch um die erwachende Sexualität der Freundinnen. Dabei werden auch einige Übergriffe thematisiert, die aus dem recht unschuldigen Blickwinkel des Teenagers erzählt werden. Das fand ich als erwachsene Leserin nicht ganz einfach auszuhalten.