Was ist die Wahrheit?

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bookworld91 Avatar

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Der Roman „Die Gezeiten gehören uns“ von Vendela Vida berichtet von der subjektiven Auslegung von Wahrheit in einer Mädchenclique.

Zunächst sticht das Cover ins Auge.
Eine verlassene Hügellandschaft mit Strand und Meer. Das spielt sowohl auf den Titel, als auch auf den Schauplatz der Ereignisse an. Hier scheint sich schlimmes ereignet zu haben.

Eulabee wächst an der Küste nahe San Francisco auf. Mit ihren Freundinnen, speziell ihrer besten Freundin Maria Fabiola, verbringt sie viel Zeit am Meer. Eines Tages erleben Eulabee und Maria die selbe Situation nahe des Strandes auf dem Weg zur Schule unterschiedlich und schildern jeweils ihre Version : Maria wirft jemanden sexuelle Belästigung vor, Eulabee nicht. Darauf wird Eulabee ausgeschlossen. Da die Situation am Strand war, passt sie perfekt zur Deutung des Covers.
Das ist nur einer der Momente, wo es mehr als eine Version gibt. Eine andere ist Marias Ursprung bzw. ihre Geschichte (ist sie wirklich mit einen früheren italienischen Präsidenten verwandt?), aber auch der Verlauf einer Party. Es wird deutlich, dass Maria die Mitschüler gut überzeugen kann, dass nur sie die wahren Geschichten erzählt. Dabei verliert Eulabee nicht nur an Beliebtheit, sondern auch an Selbstbewusstsein.

Die Sprache im Roman ist alltäglich und mit vielen Worten aus den Südstaaten. Dadurch gewinne ich einen guten Eindruck von Eulabees Leben und ihren Mitmenschen. Auch ihre Beschreibungen der anderen ist altersgerecht. Erst später, bei ihrer zweiten Hochzeit, beginnt sie, andere Dinge zu fokussieren. Das passt zur Entwicklung der Protagonistin.

Insgesamt finde ich den Roman gut gemacht. Auch wenn manche Wahrheit ungeklärt bleibt, ist es eine gute Unterhaltungslektüre die mir vor Augen geführt hat, wie subjektiv Wahrheit sein kann.