Die Macht der Worte - gut umgesetzt

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ankehck Avatar

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Ich bin ein bißchen zwiegespalten mit der Meinung des Buches.

Grundsätzlich sage ich: es ist nicht zwingend ein Buch für Jugendliche, denn auch Erwachsene haben Träume & Wünsche.
Daher ist es erlaubt, in die Welt der Magie abzutauchen.
Das Cover finde ich wunderschön. Emily die in einer Bibliothek an einer goldenen Schreibmaschine sitzt. Ganz versunken in
ihre "eigene" Welt.
Sie lebt bei ihren Großeltern, weil die Eltern beruflich in Dubai sein. Ist das real oder ein Traum?
Manchmal finde ich das Buch etwas verwirrend: ist es jetzt Wirklichkeit oder ist die Situation "weit" hergeholt? Das muss man sich als Leser öfters
fragen.

Jedenfalls besitzt Emily die Gabe, Dank eines goldenen Füllfederhalters, in die geheime Bibliothek zu kommen. Aber Achtung! Ihr
Lehrer, Dr. Günter Dresskau, mit dem sie sich gar nicht versteht, weil er in seiner Jugend in ihre Mama verliebt war, glaubt das Geheimnis zu
kennen (durch überlieferte Bücher). Er manipuliert einige seiner Schüler, ihm bei der Suche nach einem "besonderen" Buch zu helfen. Unter anderem
geht er auch mit den Schülern in die Familien-Kruft der Familie Gutenberg. (was ich sehr abschreckend finde, als Jugendbuch). - aber das ist
Geschmacksache. Ich finde es nicht gut, wenn die Schüler in Gräber zwischen den Knochen rumstochern. Da sollte man doch wirklich Respekt haben.

Emily hat festgestellt, das es unterschiedliche Arten von Büchern gibt. Welche, die gleich verbrannt werden, weil ihre Kernaussage sehr gefährlich
für die Welt ist. Bücher, die an Ketten liegen oder solche Romane, die Emily umschreibt. Sie ändert die Geschichte nach ihrer Version, also ihrem
Wunschdenken. Und sie merkt schnell, dass sich die Wirklichkeit, ihre eigene Realität auch verändert.
Ihr Lehrer versucht mit allen Mitteln an diese Schreibmaschine zu kommen, denn er verfolgt eigene Pläne. Er spioniert Emily nach und irgendwann
ist er auch in der geheimen Bibliothek.

Emily ist eine sehr starke Persönlichkeit, sie kuscht nicht, gibt Wiederrede und wird bestraft. Sie hat einen sehr kranken Opa, den sie liebt und sie
nimmt ihn, wie er ist. Das sind alles Szenen, die zum Denken anregen. Natürlich hat das Buch am Schluss auch einen Sinn, der erst recht zum Nachdenken
verleitet. Wie einfach wäre es, einfach ein Blatt Papier zu nehmen und die Welt wäre auf einmal perfekt. Aber es zeigt auch hier, dass jeder seine eigene
Vorstellung davon hat und den Unterschied: was Emily und/oder ihre Lehrer verändern würde.
Die Macht der Worte - gut umgesetzt!

Bisher habe ich noch kein Buch von dem Autor Carsten Henn gelesen. Ich persönlich sage, meine Leserichtung ist es nicht wirklich. Ich habe mir etwas
komplett anderes darunter vorgestellt. Aber: vielleicht bin ich doch zu alt für solch ein Buch und Kinder zwischen 10-12 Jahren fahren voll darauf ab.