Deichgraf
Eine in sich ruhende Geschichte, etwas melancholisch und sehr gefühlvoll erzählt. Die 80jährige Gräfin Diana Henriette Adelaide Charlotte von Reventlow-Criminil hat sich schon vor vielen Jahren aus dem gesellschaftlichen Leben zurückgezogen und bewohnt nun zusammen mit ihrem Hausmeister Maschmann und der Haustochter Meta die Hallig Südfall. Sie kümmert sich um ihre Pferde und arbeitet noch tatkräftig mit. 1944 stürzt ein englischer Pilot mit seiner Maschine auf der Hallig ab und wird von der Gräfin gefunden und gerettet. In ihrem Haus pflegt sie zusammen mit Meta den jungen Mann gesund. Die sechs Tage, die der Pilot auf Südfall verbringt, schildert uns die Autorin sehr lebhaft und eindrucksvoll. Wir lernen die Gräfin näher kennen und Meta verliebt sich in den jungen Mann. Dieser aber weiß nicht, ob die Menschen auf der Hallig Freund oder Feind sind und mißtraut ihnen. Sehr beeindruckend werden die Gespräche der Protagonisten an den langen Abenden geschildert, die Gräfin erinnert sich an ihre Jugendzeit. Maschmanns Plattdeutsch erinnert uns, dass das Buch am Wattenmehr spielt. Die Natur, die Sonnenuntergänge und die lauen Nächte erwecken in uns eine Sehnsucht, dies selbst alles einmal zu erleben. Ich war von dem Buch mehr als beeindruckt und es ist wirklich wunderbar, was die Autorin alles in diesen nicht einmal 200 Seiten untergebracht hat, ohne etwas zu vermissen oder es als zu kurz zu empfinden. Dass es sich bei der Gräfin und deren Leben auf Südfall um eine reelle geschichtliche Person handelt, macht das Ganze noch viel interessanter. Das Cover verführt zum Träumen. Eine einsame Reiterin in der Weite des Wattenmeers und man meint, gleich kommt der Schimmelreiter um die Ecke,