Eine Gräfin auf der Hallig

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Irma Nelles (1946 - 2024) erzählt in ihrem Romandebüt die Geschichte von Diana Gräfin von Reventlow-Criminil auf ihrer Hallig. Zusammen mit vielen Tieren und einem kleinen Hofstaat (Kutscher Maschmann und der Haustocher Meta) gibt die Kurzgeschichte Einblicke in das wunderschöne, einfache aber auch anstrengende und kräftezehrende Leben auf einer Hallig. Abgeschieden und zurückgezogen lebt die Gräfin auf der Hallig aber nicht einsam, zusammen mit Maschmann und Meta haben sie sich ihre eigenen Idylle geschaffen, die oft Entbehrungen einfordert.

Im Sommer 1944 stürzt der englische Pilot John Gunter bei einem Aufklärungsflug ins Wattenmeer, schwer verletzt wird er von Diana entdeckt und im Verborgenen gesund gepflegt. Der wortkarge Kutscher Maschmann (der in dieser Geschichte häufig plattdeutsch schnackt) sowie auch lebensfrohe Meta und der Pilot John können sich in diese neue Situation schwer einfinden und sind sich bis zuletzt unsicher, ob ihr Vertrauen nicht durch den eigentlichen "Feind" doch noch verraten wird. Doch die Gräfin ist sich ihrer Sache sicher; "er ist ein Engländer, kein Feind!". Und obwohl sie sehr zurückgezogen und einsam lebt und ihrem vornehmen Leben freiwillig entsagt hat, ist sie emphatisch und auffordernd für Mensch und Tier.

Ein kurze Geschichte um die Gräfin auf der Hallig, in welcher ihr gelingt die Atmosphäre von einem Leben auf ein Hallig einzufangen. Und dennoch ist diese Geschichte plötzlich zuende und meiner Meinung nach unvollendet - man streift für 6 Tage das Leben dieser Bewohner der Hallig und bleibt als Leser dann plötzlich und unerwartet wieder außen vor.