Wunderbar atmosphärisch

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Ende August 1944:
John Philip Gunter, Pilot Officer der Royal Air Force, ist von Middenhall in Südwestengland mit einem Beobachtungsflugzeug unterwegs Richtung deutsche Nordseeküste.
Diana Henriette Adelaide Charlotte, die über 80-jährige Gräfin von Reventlow-Criminil, lebt in einem kleinen Haus auf der nordfriesischen Hallig Südfall.
Diese beiden Personen treffen aufeinander, als Diana das abgestürzte Flugzeug von John im Watt entdeckt. Sie sorgt dafür, dass der junge Mann unbeobachtet zu ihr ins Haus gebracht wird und pflegt ihn mit Hilfe von Maschmann und Meta, zwei Bediensteten, gesund.

Sehr ruhig und atmosphärisch erzählt Irma Nelles in ihrem Romandebüt diese Geschichte. Kein Wort ist zu viel, und doch wird zwischen den Zeilen viel gesagt.
Die Stimmung kommt wunderbar rüber, was vermutlich auch daran liegt, dass immer wieder plattdeutsche Sätze eingestreut werden.
Sechs aufeinanderfolgende Tage bilden die sechs Kapitel, in die das Buch eingeteilt ist. Es ist ein dünnes Buch mit nur 176 Seiten, ein autofiktionaler Roman, den ich gerne weiterempfehle.

Die sogenannte „Hallig-Gräfin“ ist übrigens keine fiktive Figur. Sie gab es wirklich. Geboren wurde die holsteinische Adlige 1863 in Preetz, gestorben ist sie 1953 auf der Hallig Südfall. Es ranken sich heute noch Mythen um sie. So soll sie 1945 tatsächlich einen britischen Piloten bei sich versteckt sowie Künstlern, die vom damaligen Regime verfolgt wurden, Unterschlupf gewährt haben. Sehr spannend alles und absolut lesenswert!