Zwischen gut und böse liegt manchmal nur eine Flasche Wein

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justm. Avatar

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Zwillinge! Schon immer eine Faszination für sich und ein Thema, um das sich Legenden und Mythen ranken. Und auch wenn mich der Klappentext zunächst an die kurzlebige Sarah Michelle Gellar-Serie „Ringer“ erinnerte, so kam hier doch alles ein bißchen anders.

Auch Autorin Sarah Bonner entschied sich für ihren Roman „Die gute Schwester“ ein eineiiges, aber doch durchaus ungleiches Zwillingsschwestern-Paar, zu ihren Hauptfiguren zu machen.
Ach ja, aber dann eine Schwester, die andere töten zu lassen.

In fünf Abschnitten, die aus der Sicht unterschiedlicher Personen erzählt werden, entspinnt sich so langsam nicht nur die dysfunktionale Geschichte zwischen den beiden Schwestern, die auch wenn sie gleich aussehen, kaum unterschiedlicher sein könnten, sondern auch die einer toxischen Ehe, Verrats, eines Mordkomplotts und jeder Menge Zufälle, Wendungen und an Niedertracht kaum zu überbietenden Psycho-Spielchen.

Während sich der erste (und längste) Abschnitt, aus Megans Sicht, für mich als ein Einstieg ins Buch, aufgrund des hektischen Erzähltempos zum Teil ein wenig schwierig war, so entfaltete sich mit jedem weiteren Abschnitt, also ungefähr ab der Hälfte des Buches, ein absoluter Sog, so daß ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen mochte.

Auch wenn die beiden aus Männersicht erzählten Kapitel absolute Widerlinge zeichneten, so war das Kapitel aus Sicht des Ehemanns an bei mir ausgelösten Ekelgefühls kaum zu überbieten. Und gleichzeitig endet eben dieser Abschnitt mit einem der größten WTF?-Momente, die mir in jüngster Zeit in Geschichten untergekommen sind.

Insgesamt kommt „Die gute Schwester“ zwar ein wenig schwer in Fahrt, aber mit aufgenommenem Tempo erwartet einen, eine erstaunlich clevere Geschichte, die einige Überraschungen mit sich bringt und tatsächlich zu keinem Zeitpunkt vorhersehbar ist.

Von mir 3,5 Sterne!