Der Hafenschlächter von Hamburg

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buchfresserchen1 Avatar

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Anne, eine junge Medizinerin, taucht unter falschem Namen in ihrer Heimatstadt Hamburg auf. Zuvor hatte sie jahrelang mit ihrer Familie in England gelebt, das sie Hals über Kopf verlassen musste. In Hamburg baut sie eine Zufluchtstelle für Frauen aus armen Verhältnissen auf. Hierdurch macht sie die Bekanntschaft von Helene, einer Pastorentochter und Berthold, einem Kriminalkommissar. Gemeinsam machen sich die drei auf die Spur des Hafenschlächters von Hamburg.

Ich habe mich schon gleich aufgrund des Covers für das Buch interessiert . Ich liebe historische Romane mit starken Frauenfiguren. Durch die Kleidung der jungen Frau auf dem Cover wusste ich sofort das es sich um einen historischen Roman handeln musste. Aufgrund der Leseprobe erkannte ich das es sich außerdem um einen Kriminalroman handelte und meine Begeisterung nahm noch zu.

Anne Fitzpatrick umgibt eine wunderbar geheimnisvolle Aura. Man weiß als Leser nur das sie , aus welchen Gründen auch immer, London verlassen musste. Monate später trifft man sie erneut und sie hat sich mittlerweile eine gewisse Stellung in der Hamburger Frauenbewegung geschaffen.

Helene Curtius lebt in einem puritanischen Pastorenhaushalt. Sie revoltiert gegenüber ihren Eltern und traut sich auch hin und wieder die Stimme gegen ihren Vater zu erheben. Sie ist eine mutige, moderne Frau die es nicht hinnehmen will als Heimchen am Herd zu enden. Sie setzt alle Hebel in Bewegung der Frauenbewegung beitreten zu dürfen. Da sie noch nicht großjährig ist bedarf dies allerdings der Zustimmung ihres strengen Vaters.

Berthold Rheydt ist begeisterter Fußballspieler und außerdem noch Kriminalkommissar. Auch er trägt ein tragisches Geheimnis mit sich herum.

Gemeinsam versuchen die drei einer Mordserie am Hafen auf die Schliche zu kommen.

Sehr schön finde ich das jeder der drei Personen seinen eigenen Weg geht und sie trotzdem irgendwie ein gutes Team sind, bei dem jeder seine Stärken einbringen kann und die Ermittlungen so voran bringt.

Der Schreibstil ist sehr ausführlich und wer Hamburg kennt kann die Schritte der drei sicherlich sofort nachvollziehen. Ich für mich, die ich zwar schon mehrfach in Hamburg war, aber mit den Straßennamen nicht so viel anfangen konnte, hätte mir in der Buchklappe eine Karte von dem Hafenviertel in dem die Geschichte hauptsächlich spielt gewünscht. So hätte ich es besser verfolgen können.
Aber auch so ist die Geschichte spannend geschrieben. Man erfährt nur in kleinen wohldosierten Dosen etwas mehr aus Annes Vergangenheit. Gerade soviel wie es für das Verständnis der Geschichte braucht. Das macht diese Frau in meinen Augen sehr interessant.

Auch das dunkle Geheimnis das Berthold umgibt wird immer nur kurz angesprochen. Es macht die ganze Geschichte an diesen Stellen etwas mystisch.

Die Einzige ohne große Vergangenheit ist Helene. Sie hat zwar auch in ihrem Elternhaus Entdeckungen gemacht, die sie nicht wirklich machen wollte, aber letztendlich hat ihr das sogar zu einem Vorteil verholfen.

Alle drei waren mir sympathisch, wobei ich Helene am liebsten mochte. Vielleicht weil sie so echt und authentisch wirkte und eben kein Geheimnis hütete, das nicht sowieso irgendwo ans Licht kam.

Ich fand den ersten Teil der neuen Serie gelungen und bin schon jetzt gespannt wie es mit Anne, Berthold und Helene im zweiten Band nächsten Sommer weiter geht.