Frauen kämpfen für die Freiheit und Emanzipation

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Hamburg 1910
Anne musste ihre neue Heimat England fluchtartig verlassen. Was hat sie getan? Anne möchte nicht in den Schoß der Familie zurückkehren, obwohl sie dort eine sorgenfreie Zukunft hätte, da ihr Vater ein angesehener Reeder ist. Als eine der ersten Frauen, hat Anne Medizin studiert. Sie ist Mitglied der Frauenbewegung und will für sich ein freies ungebundenes Leben.

Helene kommt ebenfalls aus gutem Hause. Sie ist die Tochter eines Pastors. Ihr Vater, der sehr konservativ ist, hält nichts von den Plänen seiner Tochter. Dem Vater ringt sie einen Aufschub ab, um später auf die Hauswirtschaftsschule zu gehen. Helene erzählt dem Vater, dass Sie bei der Wohlfahrt arbeiten möchte. Ihr Plan ist es aber, im Frauenhaus zu arbeiten. Das darf der Vater nicht erfahren, da ihm die Frauen, die sich für die Freiheit von Frauen einsetzen, ein Dorn im Auge sind.
Auf dem Weg zum Frauenhaus, welches die Ärztin Anne Fitzpatrick leitet, entdeckt Helene eine Frauenleiche. Sie wurde grausam ermordet.

Der Kommissar Berthold Rheydt nimmt die Ermittlungen auf. Der Kommissar geht von einem spektakulären Fall aus, der noch für Furore sorgen wird. Ein tragischer Verlust holt den Kommissar immer wieder ein. Um nicht daran denken zu müssen, stürzt er sich in die Arbeit und trinkt so manches Glas Genever.

Als ich den Klapptext gelesen habe, war ich der Meinung, dass das Buch nicht meinem Genre entspricht. Die Leseprobe hat mich eines Besseren belehrt. Ich habe das Buch voller Spannung gelesen. Der Schreibstil ist so real, dass ich in meiner Fantasie in das historische Hamburg eintauchen konnte und teilweise beim Lesen Gänsehaut bekommen habe. Ich bewundere den Mut der Frauen und die Hartnäckigkeit des Kommissars. Das Buch ist in angenehm unterteilen Kapiteln aus der Sichtweise von Anna, Helene und Berthold geschrieben. Man bekommt einen Einblick in die unterschiedlichen Schichten der Gesellschaft. Interessant war es, über die Polizeiarbeit zu lesen. Gefallen hat mir auch, dass der Fussball eine Rolle in dem Buch spielt. Die Autorin hat es geschickt in die Geschichte einfließen lassen.
Es ist Henrike Engel ebenfalls Gelungen, die Spannung des Buches auch nach Beendigung des Lesens aufrecht zu halten, da immer noch einige Fragen offen sind. Ich gehe davon aus bzw. hoffe, dass es im 2.Teil zu einer Klärung kommt.
Das Cover ist schön gestaltet und die Kurzbeschreibung der Hauptpersonen gefällt mir gut. "Die Hafenärztin" ist ein gelungener Auftakt für mein Lesejahr 2022