Fortunas Weg

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Hat Glück überhaupt einen objektiv messbaren Wert? Und wenn ja, wie schnell halbiert dieser sich?
Diese Fragen kann sich der geneigte Leser stellen, während er dieses wahrlich lesenswerte Buch durch sein Kopfkino laufen lässt.
Wundervolle, real anmutende Figuren kämpfen mit ihrem persönlichen Unglück und kommen (folgerichtig?) zu dem Schluss, im Leben jede Berechtigung auf Glück/Glücklich sein verspielt zu haben. Jahre gehen ins Land, bis die Figuren genug Lebenserfahrung gesammelt haben um zu erkennen, dass Glück kein verbrieftes Recht von Dauer ist; das Leben so angelegt ist, dass Glück flüchtig ist. Jeder hat immer wieder Glücksmomente, fühlt diese Leichtigkeit des Seins, möchte die ganze Welt umarmen und tanzend die Schönheit des Daseins preisen.
Glück äußert sich aber auch in Zufriedenheit oder der Abwesenheit von Unglück. Glück ist vielfältig und individuell.
Jede der drei Frauen durchläuft eine Phase ihres Lebens, in der sich Dinge neu justieren, altes unbrauchbar wird und der Blick auf neue Realitäten ausgerichtet wird. Das fällt unter erwachsen werden und Lebenserfahrung sammeln. Sie lernen, dass Schuldgefühle zwar schwer wiegen, aber absolut niemandem helfen und keinen Einfluss auf den eigenen Lebensweg haben sollten. Das ist mitunter eine Mammutaufgabe, die diese drei Frauen - jede auf ihre Art - mit Bravour meistern.
Der Autorin gelingt es, ihren Figuren echte Gefühle einzuhauchen und den wirklich schwierigen Umgang damit erleben zu lassen. In einer Sprache, die den Leser mitten ins Geschehen stellt und nicht als außenstehenden Betrachter.
Ein wunderbares Buch über das Leben.