Glück kommt und geht

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carola1475 Avatar

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Die bekannte Kinder- und Drehbuchautorin Lucy Astner hat unter dem Pseudonym Louise Pelt einen Roman für Erwachsene geschrieben, in dem es um das Glück geht. Das Leben von drei Frauen aus verschiedenen Ländern und in unterschiedlichen Jahrzehnten gerät auf einmal aus den Fugen und Glück scheint verloren, unmöglich und undenkbar.
Das auch haptisch ansprechende farbenfrohe Cover mit seinem vielschichtigen, eher vage gehaltenen Motiv passt gut zum Buch, da auch der Zusammenhang zwischen den Protagonistinnen lange ungewiss bleibt.
Louise Pelt schreibt anschaulich und bildhaft, auch poetisch, und den jeweiligen Situationen ihrer Figuren atmosphärisch angepasst, die Charaktere werden schnell lebendig.
Obwohl mir der einnehmende Schreibstil sehr gefällt, finde ich die Figurenzeichnung größtenteils wenig gelungen, zwei der Frauen reagieren für mich übertrieben dramatisch und nicht nachvollziehbar auf ihre Situation. Sympathie, Nähe und Verständnis entwickelte sich bei mir nur für die dritte Frau, Johanna. Auch einige der Nebenfiguren sind nicht glaubwürdig gezeichnet, vieles erscheint konstruiert, um die Handlung voran zu treiben, es gibt irritierende, da wenig glaubhafte Details und offensichtlich wurden die Lebensbedingungen in der DDR nicht ausreichend recherchiert. Da abwechselnd aus den Perspektiven der drei Frauen erzählt wird, bleibt die Geschichte insgesamt unterhaltsam und die Frage, wie es für die jeweilige Protagonistin weitergeht und wie genau die unterschiedlichen Erzählstränge zusammenhängen, hat mein Interesse und meine Neugier wach gehalten. Gelungen finde ich die unerwartete Überraschung gegen Ende.
Der zusammenfassende Rückblick auf das Leben von zwei der Frauen führt fast zu schnell zum Ende und lässt mich mit Fragen zurück, die ich gern noch beantwortet gehabt hätte.
Letztendlich bringt mich die Autorin dazu, über das Glück nachzudenken. Es kann abrupt verschwinden, aber auch überraschend und ganz anders als erhofft, zurückkommen.
Ich vergebe 3,5 Sterne.