Kluger, warmherziger Roman

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Das wunderschöne, farbintensive Cover mit den stilisierten Bäumen, und seiner besonderen Haptik durch die strukturierte Oberfläche, ist genauso ansprechend wie der Inhalt dieses lesenswerten und warmherzigen Buches, welches sich mit der schwierigen Frage nach dem Glück, und ob man es festhalten kann, befasst.
Louise Pelt hat sich ein schwieriges Thema vorgenommen, es aus meiner Sicht jedoch verstanden, anhand der Geschichte dreier unterschiedlicher Frauen dieser Frage nachzugehen und in sehr eindrucksvoller und unterhaltsamer Form aufzubereiten. Allen drei Frauen, unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Herkunft, die in unterschiedlichen Regionen dieser Welt angesiedelt sind, ist gemeinsam, dass ein Schicksalsschlag sie trifft, beziehungsweise eine unerwartete Wendung im Leben eintritt und das bisher geordnete Dasein, welches sie als glücklich empfanden, verändert.
Während Mylene ihr Glück in der bevorstehenden Heirat und dem Aufbau ihrer Firma sieht, strebt Holly in Los Angeles nach dem Erfolg als Drehbuchautorin und Johanna versucht durch den Rückzug von der Welt ihren Seelenfrieden wiederzufinden. Wie letztlich Schicksalswendungen auch die Vorstellung davon, was Glück für jeden persönlich ausmacht, beeinflussen und die Sicht auf die Dinge verändern, ist wunderbar beschrieben. Aber auch die weiteren Nebenfiguren im Buch haben sich mit dieser Thematik auseinander zu setzen; so verliert Johannas Mutter ihren jüdischen Verlobten, der ein Opfer der Nazis wird- ein Thema das leider wieder an Aktualität gewinnt. Sie muss sich vor Augen führen „wenn das Unmögliche Wahrheit wird, bleibt nicht viel mehr als der Schmerz über die eigene Kurzsichtigkeit.“ Einer von vielen klugen Sätzen dieses Romans.
Louise Pelt hat die Schicksale dieser Frauen sehr empathisch und nachvollziehbar geschildert und auch die jeweils unterschiedlichen Charaktere so beleuchtet, dass man in die jeweilige Geschichte regelrecht hineingezogen wird. Die Autorin schafft es, nicht nur zum Nachdenken über die Frage, inwieweit man Glück festhalten kann, anzuregen, sondern spendet auch mit ihrer Geschichte die Hoffnung, dass verlorenes Glück sich in einer anderen Form wiederfinden lässt.
Wie sie letztlich den Bogen schafft, die verschiedenen Schicksale miteinander zu verknüpfen, ist äußerst gekonnt.
Besser als mit diesem wirklich klugen und lesenswerten Roman, den man am liebsten nicht mehr aus der Hand legen möchte, kann ein Leserjahr nicht beginnen!