Toll konstruiert

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hoelzchen Avatar

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Drei Frauen, drei Handlungsstränge.
1987: Die 50jährige Johanna lebt nach einem Schicksalsschlag alleine in einer Hütte, nahe der Grenze zur BRD. Sie gewährt einer schwangeren Jugendlichen Obdach und unterstützt sie in ihren Fluchtplänen.
2003: Holly, 26 Jahre jung, ist nach Los Angeles gezogen und will Karriere beim Film machen. Eine Kollegin kommt bei einem Unglücksfall zu Tode und Holly fühlt sich schuldig. Sie nimmt Kontakt zu den Hinterbliebenen auf, doch dann entwickelt sich aller anders als gedacht.
2019: Die Pariserin Mylène ist 32 Jahre alt und steht kurz vor ihrer Hochzeit. Die Nachricht einer Erbschaft bringt ihr ganzes Leben durcheinander.
Die Autorin Louise Pelt (ein Pseudonym) hat mit „Die Halbwertszeit von Glück“ ihren ersten Roman geschrieben. Schon der Klappentext hat mich auf den 430 Seiten starken Roman neugierig gemacht. Die drei Protagonistinnen Johanna, Holly und Mylène scheinen auf den ersten Blick in keiner Verbindung zu stehen, zumal sie in unterschiedlichen Ländern leben und die Handlungsstränge in verschiedenen Jahrzehnten spielen. Im Laufe des Romans wechselten meine favorisierten Handlungsstränge immer mal wieder, aber letztendlich fand ich jede Geschichte spannend und war neugierig. Der Roman ist ein wahrer Pageturner und lässt sich leicht lesen, dazu trägt die gute Gliederung und der moderne Schreibstil bei. Tatsächlich bin ich nur so durch das Buch geflogen, einmal begonnen, wollte ich auch schnell wissen, wie sich die Story entwickelt. Die detaillierten Beschreibungen haben Bilder in meinem Kopf entstehen lassen. Deutlich sah ich den Wald mit Johannas Hütte vor mir und auch Holly Arbeitsplatz im französischen Café konnte ich mir sehr gut vorstellen. So macht Lesen wirklich Spaß. Das farbenfrohe Buchcover verrät eigentlich nicht viel, vermittelt aber eine Anziehungskraft, so dass es sofort Blicke auf sich zieht.
Natürlich war zu erwarten, dass die drei Frauen miteinander verbunden sind und im letzten Drittel beschlich mich so eine Ahnung, welche Verknüpfungen es geben könnte. Das Beziehungsgeflecht, welches Louise Pelt entwickelt hat, ist sehr facettenreich und wirklich gut konstruiert.
Ein rundum gelungenes Debüt, für das ich gerne 5 Sterne Leseempfehlung ausspreche.