Vergänglichkeit des Glücks

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Die Halbwertszeit von Glück ist ein Buch über drei Frauen, die in unterschiedlichen Zeiten an verschiedenen Orten leben. Trotzdem verbindet sie mehr als nur das Glück und seine Vergänglichkeit.

Luise Pelt hat einen überaus angenehmen Schreib- und Erzählstil. Die Seiten fliegen nur so dahin beim Lesen. Die Formulierungen sind gefühlvoll, nachdenklich und oft zitierbar. Sie beschreibt die Figuren und die Handlung so eindringlich, dass ich mir die Szenen bildlich vorstellen konnte. Während die drei Frauen im ersten Drittel des Buches noch als starke Frauen dargestellt werden, die ihren Platz im Leben gefunden haben und wissen, was sie wollen, ändern sich ihre Charaktere nach äußeren Veränderungen. Bei Johanna passiert das langsam, nachvollziehbar und auf eine angenehme, hoffnungsvolle Weise. Mylene und Holly werden so aus der Bahn geworfen, dass sie irrational agieren und denken. Beide Charaktere sind vor allem im zweiten Drittel des Buches schwer zu ertragen und regelrecht nervig. Zum Ende hin offenbart sich die Verbindung zwischen den drei Frauen und Mylene und Holly finden zu ihren angenehmeren Persönlichkeiten zurück. Während im zweiten Drittel noch gängige Klischees aus dem Genre des Liebesromans drohen, findet die Autorin glücklicherweise einen runden Abschluss der Geschichte. Das Ende ist sehr gut gelungen und hat mich mit ein paar Schwächen im Mittelteil versöhnt.

Das Buch bietet viele interessante Aspekte wie das Thema Adoption aus unterschiedlichen Blickwinkeln, der Vergänglichkeit des Glücks und dem Einblick in unterschiedliche Zeiten. Besonders der Zeitstrang in der DDR hat mich von Anfang an interessiert. Hier hätte die Autorin etwas mehr recherchieren und in den Roman einfließen lassen können. An dieser Stelle und auch in der Ausarbeitung der Figuren Mylene und Holly wäre noch mehr möglich gewesen. Die Beantwortung der Frage nach der Vergänglichkeit des Glücks wird der Interpretation der Lesenden überlassen. Die Autorin lässt ihre Figuren aber berührende Gedanken dazu äußern, die zum Nachdenken anregen.