Nüchtern und unaufgeregt

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mariong Avatar

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Das Cover zeigt ein Szene, wie Marta Kristina über den Fjord gefahren sein kann, um zu einer Geburt zu fahren. Eine beeindruckende Frau, die genau weiß, was sie will und das auch erreicht. Vor über 100 Jahren war es sicher nicht selbstverständlich, daß eine Frau, noch dazu mit Kleinkind, eine Ausbildung macht und monatelang von zuhause weg ist. Sie hat sich schon als junges Mädchen in den Kopf gesetzt, Hebamme zu werden, um den Frauen in der schwierigen Zeit zu helfen. Leider kommt alles anders als erhofft. Ihr Mann Hans kommt schwer traumatisiert aus dem Krieg zurück, er hat Schreckliches erlebt und kann viele Jahre nicht darüber sprechen. So ist er Marta Kristina eher Belastung als Hilfe. Die elf Kinder müssen versorgt werden, auf dem kleinen Hof ist viel Arbeit. Es ist ein armselig Leben, das sie führen, das Geld ist immer knapp und Hans macht überall Schulden.
Das Buch ist gut recherchiert, immer wieder werden Fakten aus Kurchenbüchern und anderen Dokumenten eingestreut. Nüchtern und emotionslos wird das Leben von Hebammen-Stina beschrieben. Ich hätte mir mehr Emotionen und detailreichen Informationen über die Einsätze der Hebamme gewünscht. So ist es etwas trocken und ich kam keinem der Familie näher.