Portrait einer Hebamme des frühen 19. Jahrhunderts

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Der norwegische Autor Edvard Hoem beschreibt sehr beeindruckend das Leben seiner Ururgroßmutter Marta Kristine Andersdatter Nesje, die Anfang des 19. Jahrhunderts unter sehr schwierigen Bedingungen den Hebammenberuf erlernt.

Marta Kristine hat schon als Kind einen sehr starken Willen, ist unerschrocken, mutig, zielstrebig, spricht aus, was sie denkt und lässt sich von niemandem unterkriegen. Sie verspürt sehr früh den Wunsch, schwangeren Frauen bei der Geburt ihrer Kinder zu helfen und schreckt nicht einmal vor einem 600 km langen Fußmarsch zurück, um sich in der einzigen Hebammenschule in Chistiania zur Hebamme ausbilden zu lassen.

Ich war von Anfang an sehr fasziniert von Marta Kristine und habe das Buch mit Begeisterung gelesen. Der Autor schildert das Leben der Menschen am Fjord sehr eindrucksvoll und authentisch. Die meisten von ihnen sind sehr arm und können sich eine Hebamme kaum leisten. Trotzdem arbeitet Marta Kristine unermüdlich und steht den Schwangeren und Gebärenden zur Seite, obwohl sie selbst elf eigene Kinder hat.

Anfangs musste ich mich erst an den nüchternen, aber trotzdem einfühlsamen Stil des Autors gewöhnen, doch schon bald wurde mir klar, dass gerade dieser Schreibstil hervorragend zu diesem außerordentlichen Zeitzeugnis passt.

Das Buchcover passt sehr gut zum Inhalt. Es zeigt ein altes Foto aus dem Jahr 1890 mit der Fjordlandschaft im Hintergrund und einer Frau in einem Boot.

Alles in allem ist es ein großartiger und eindrucksvoller Roman, der eine klare Leseempfehlung verdient.