Indischer Beautysalon

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milena Avatar

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Alka Joshi hat Indien bereits als Kind verlassen, man merkt mit diesem Buch ihr aber die Faszination für ihr Heimatland sehr an. Die Hennakünstlerin ist eine Figur, die in den 50er Jahren ein Tabu beging, indem sie den gewalttätigen und nichtsnutzigen Ehemann, den ihre Eltern für sich ausgesucht hatten, sitzenließ.
Sie schlägt sich nach Jaipur durch und macht aus ihrem Talent für Hennamalereien eine einträgliche Einnahmensquelle. Es braucht ein bisschen, bis man den Sinn der Malereien als erotischen Fetisch begreift und die Bedeutung, die diese Malereien in Indien haben, umreißt. Ihren treuen Kundinnen bietet sie aber mehr, da ist Lebensberatung, Unterstützung bei ungewollten Schwangerschaften sowie Fruchtbarkeitsbehandlungen mit im Portefolio. Ihre Hilfe ist ein kleiner Straßenjunge, der für sie Botengänge erledigt und eine sehr sympathische Figur darstellt. Ich halte das Buch für einen sehr guten Roman. Mir ist es aber trotzdem schwer gefallen, das Buch zuende zu lesen, da mich die Schilderung des Kastensystems, die Mitleidlosigkeit der indischen Gesellschaft und die Unverbrüchlichkeit unsinniger Traditionen sowie die Tratsch- und Klatschsucht sehr abstießen. Bei Lakshmi fragt man sich, wieso sie den Ehemann, als der sie endlich ausfindig gemacht hat, nicht einfach hochkant rauswirft, sondern ihm ihr im bau befindlich Haus vorführt, was natürlich die Gier anfacht und die vorher hart erworbene wirtschaftliche Selbstständigkeit mit einem Schlag gefährdet. Aber um das alles zu verstehen, muss man wahrscheinlich Inder sein