Was sie für ihre Unabhängigkeit geben musste

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theblackswan Avatar

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In "Die Hennakünstlerin" begleiten wir Lakshmi, eine starke Frau, die vieles auf sich genommen hat, um unabhängig Leben zu können. Ihre vermeintliche Unabhängigkeit und ihre Stärke ist die treibende Kraft hinter allen Entscheidungen und Wirrungen, durch die wir sie in dem Buch begleiten.

Erstmal finde ich es immer interessant, einen Blick in andere Kulturen zu werfen und ihre Lebensweisen kennenzulernen. Für die Zeit, in der das Buch spielt, ist Lakshmi sehr mutig und versucht selbstbestimmt zu leben. Sie lebt aber doch irgendwie im Käfig, in dem sie sich beeinflussen lässt und ihre eigenen Gefühle stilllegt. Ihre Figur ist sehr gut gezeichnet und auch wenn sie manchmal etwas unnahbar wirkt, trägt alles, was sie sagt zum Verständnis ihres Charakters mit und man fiebert mit ihr mit. Ihre Geschichte wurde auch auf eine gute Länge ausgeweitet, ich hatte an keinem Punkt das Gefühlt, gelangweilt zu sein oder Seiten überspringen zu wollen.

Viele Figuren sind sehr gut ausgearbeitet, ein paar bleiben allerdings im Dunkeln finde ich. So finde ich zum Beispiel Ravi wird viel zu wenig besprochen. Auch mit Rada konnte ich mich bis zum Schluss gar nicht anfreunden. klar, sie ist ein Teenager aber ihr Charakter hat mir wirklich gar nicht gefallen und sie wirkte weniger wie eine eigene Person, als mehr wie eine Treiberin der Handlung. Malik habe ich sofort ins Herz geschlossen.

Anfangs fand ich es etwas anstrengend immer wieder ins Glossar zu blättern um bestimmte Wörter nachzuschlagen. Deshalb bin ich irgendwann dazu übergegangen, mir die Wörter aus dem Kontext zu erschließen und nur noch vereinzelt nachzuschauen. Vielleicht hätte ein Glossar am Rand der Seite gut getan?

An sich hat mich das Buch aber gut unterhalten und ich finde, feministisch angehauchte Stimmen aus anderen Kulturen sollten öfter Gegenstand von Literatur werden. Gerade, um mit Vorurteilen aufzuräumen.