Der 3. Fall von Inspector Ayala alias Kraken

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april1985 Avatar

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Die Herren der Zeit der spanischen Autorin Eva Garcia Saenz. Für mich war das Buch eine Premiere; die Vorgänger kenne ich nämlich noch nicht. Der Klappentext hat mich, im Gegensatz zum Cover, aber magisch angezogen, weshalb ich beschlossen habe, das Buch ohne Vorkenntnisse zu lesen. Meinen Lesespaß hat dies nicht getrübt. Es wird zwar schon hin und wieder auf die vorherigen Teile verwiesen, im Großen und Ganzen kann man das Buch aber gut ohne Kenntnis dieser lesen.

Das Cover finde ich persönlich jetzt nicht sehr ansprechend, aber es ergänzt seine Vorgänger gut und ich musste auch sofort an Spanien denken. Insofern passt es schon gut zum Buch.

Eva Garcia Saenz hat mit Die Herren der Zeit einen wahnsinnig komplexen und atmosphärischen Thriller geschrieben. Das Buch ist eine gelungene Mischung aus Krimi und Historienroman. Man merkt wie viel Recherchearbeit die Autorin betrieben haben muss, so authentisch wie der historische Teil des Buches rüber kommt. Die Handlung spielt sich auf zwei Zeitebenen ab. Zum einen im Jahr 2019, in dem Inspector Ayala mit seinem Team der Mordkommission Vitoria in einer Reihe mysteriöser Todesfälle ermittelt, zum anderen im 12. Jahrhundert, in dem wir Diago Vela bei seinem persönlichen und auch politischen Machtkampf begleiten. Eva Garcia Saenz schafft den Spagat zwischen den beiden Zeitebenen wirklich gekonnt. Ich habe beide Handlungsstränge gleichermaßen spannend empfunden. Sehr gut gelöst fand ich auch, wie die beiden Erzählstränge zusammen hängen.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr bildgewaltig und detailverliebt. Allerdings habe ich ungefähr die ersten 100 Seiten gebraucht, um voll darin aufzugehen. Das Buch geht nämlich über mit spanischen Namen von Orten, Plätzen, Straßen und auch Personen, was ich beim Lesen zunächst anstrengend empfunden habe. Etwas weniger davon hätte mir persönlich auch gereicht. Positiv möchte ich aber den Glossar inkl. Personenregister, der sich am Ende des Buches befindet, anmerken. Dieser hat mir wertvolle Dienste erwiesen. Vorallem die Charaktere musste ich immer wieder nachschlagen. Davon gibt es nämlich so viele, dass ich irgendwann den Überblick verloren habe. Die Hauptprotagonisten - allen voran Inspector Ayala - waren mir jedoch auf anhieb sympathisch. Um sich ein noch besseres Bild von ihnen zu machen, wäre es aber wahrscheinlich schon besser vorher die ersten beiden Teile der Reihe zu lesen, da neben dem Kriminalfall auch der persönliche Lebensweg der Protagonisten beleuchtet wird. Schade, dass die Reihe bereits zu Ende erzählt wurde, ich hätte den Inspector gerne noch weiter begleitet.

Fazit:
Die Herren der Zeit ist ein komplexer und rasanter "mittelalterlicher" Thriller für den man sich beim Lesen Zeit nehmen sollte. Die vielen spanischen Bezeichnungen und Namen erschweren zwar den Einstieg, man gewöhnt sich aber irgendwann ein und dann macht es auch irsinnig Spaß. Der Spannungsfaden zieht sich dank eines gut durchdachten und raffinierten Plots von Anfang bis zum Ende durch. Von mir gibt es dafür auf jeden Fall eine Leseempfehlung!