Uta von Naumburg

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Utas unbeschwerte Kindheit endet jäh, als sie mit einem Freund aus Kindertagen allein in den Wald reitet, obwohl es der Vater verboten hat. Der Freund versucht sie, zu vergewaltigen, ihr Vater mitsamt seiner Jagdgesellschaft erwischen sie "inflagranti" und er will sie hart bestrafen. Ihre Mutter entführt sie nachts heimlich in ein Kloster, um sie zu retten und muss diese Tat mit ihrem Leben bezahlen. Auch im Kloster gibt es Neid und Intrigen und so kann Uta erst aufatmen, als die spätere Kaiserin Gisela sie als Hofdame und Schreiberin zu sich holt. Von da ab hat Uta ein leichteres Leben und sie geniesst das volle Vertrauen von Gisela. Ihre Ehe mit Ekkehard verläuft nicht angenehm, sie ist eigentlich dessen Bruder Hermann zugetan. Ihr ganzes Leben wird bestimmt von dem Wunsch, den Tod ihrer Mutter zu sühnen und Erfüllung findet sie erst, als sie helfen kann, die Kathedrale in Naumburg zu bauen. Nach tragischen Ereignissen wird ihr die volle Verantwortung für den Bau übertragen und sie geht ganz in ihrer Aufgabe auf.

Der Roman ist nicht leicht zu lesen, ich habe sehr lange dafür gebraucht. Aber es war trotzdem sehr interessant und auch spannend. Man erhält einen sehr guten Einblick in das Leben im 11. Jahrhundert und ich möchte um nichts in der Welt zu dieser Zeit leben, schon gar nicht als Frau. Die Sprache ist sehr bildreich und man kann sich die Szenerie sehr gut vorstellen. Ich habe mit Uta mitgelitten und war von einigen Wendungen doch überrascht. Im Großen und Ganzen ist das ein Buch zum Genießen, für das man (ich) Zeit braucht. Die Figur der Uta war sehr sympathisch und nachvollziehbar, ihr Bruder Esiko dagegen ein echtes Scheusal und ein völlig gestörter Mensch.

Was mich auch beeindruckt hat, war die extreme Gläubigkeit mancher Menschen, im Buch anhand der Figur des Bischof Hildeward dargestellt. Für uns heute ist es unvorstellbar, dass sich jemand für den Glauben so geißeln würde und für eine Reliquie solche Taten begehen würde. Vor allem die Widersinnigkeit, im Namen Gottes Böses zu tun, ist unglaublich.

Fazit: das Buch hat mich über viele Stunden hinweg sehr gut unterhalten. Ich liebe es, in frühere Zeiten einzutauchen und mitzuerleben, wie es den Menschen damals erging und mit ihnen mitzufiebern. Leider war in diesem Roman nicht sehr viel Reales, da über das Leben der Uta von Ballenstedt nicht viel bekannt ist.