Fesselnde Spannung!

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lunama Avatar

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Die erfolgreiche Herzchirurgen Dr. Anna Jones steht vor einer furchtbaren Entscheidung. Entweder sie lässt einen bekannten und beliebten Politiker auf ihrem Operationstisch sterben und bricht damit den Hippokratischen Eid oder ihr 8 jähriger Sohn Zack, der kurz vorher entführt worden ist, stirbt. Das die Entführer ihre Drohung ernst meinen, zeigt sich daran, das sie Annas Nachbarin Paula, die sich um den kleinen Zack liebevoll gekümmert hat, ermordet haben und sich auch nicht scheuen, den 8 jährigen zu sedieren. Außerdem sind in Annas Haus Kameras installiert worden, damit sie unter ständiger Beobachtung steht.

Allein dieser Ansatz und das tolle Cover haben mich wirklich sehr neugierig gemacht, da ich mich auch unweigerlich gefragt habe, was ich tun würde.

Annas Gefühlsachterbahn fand ich auch sehr gut beschrieben und mehr als einmal habe ich mit ihr mitgelitten, auch wenn die frisch getrennte Anna selbst nicht sonderlich sympathisch rüberkam und auf mich eher kühl und distanziert wirkte. Aber das Ringen um eine Entscheidung oder deren Erklärung fand ich sehr glaubwürdig und auch auf eine tragische Weise spannend.
Im nächsten Kapitel, die alle schön knackig kurz gehalten sind, was ich sehr mag, lernen wir Krankenschwester Margot kennen, die Dr. Jones oft im OP Saal assistiert und zunächst auf mich sehr sympathisch und nett wirkte. Das hat sich aber sehr schnell gegeben, ich glaub ich habe mich selten so über einen Charakter aufgeregt und wäre gern manches Mal dazwischen gegangen, um sie zu schütteln oder auch zu fragen, was das ganze eigentlich soll. Auch wenn ihre Geschichte und Situation näher bekannt wird, hat das bei mir an der Antipathie kaum was geändert, zumindest nicht so generell.
Aber ich habe mir auch gedacht, dass man das erst mal schaffen muss, es bemerkenswert ist, nicht ganz so sympathische Charaktere zu erschaffen und trotzdem mit der Geschichte zu fesseln. Ich konnte oft gar nicht aufhören zu lesen, so sehr hat mich die Geschichte in den Bann gezogen, so sehr habe ich manchmal geschimpft! Die jeweilige Ich Form der einzelnen Kapitel hat für mich auch zu dieser Lebendigkeit beigetragen.

Die dritte Frau im Bunde ist DS Rachel Conaty. Rachel hatte in ihrer Vergangenheit ein traumatisches Erlebnis und ermittelt im Mordfall Paula. Ich fand sie oft auch hart und unnachgiebig, und eben auch nicht gerade nett, obwohl ich natürlich auch mitgefühlt habe.

Trotz der schwierigen und teilweise unnahbaren Charaktere fand ich die Geschichte super spannend, gut geschrieben, vielleicht zum Ende doch etwas zu konstruiert und dann nicht mehr ganz so glaubwürdig, das hat mich aber nicht so sehr gestört.
Der Schluss hat mich erst stutzen lassen, dann setzte die Beklemmung ein und ich bekam Gänsehaut. Beängstigend!