Gemischtes Fazit

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maehappel Avatar

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Der Ort der Handlung ist ein fiktiver Vorort von London. Im örtlichen Krankenhaus soll ein aufstrebender Politiker operiert werden. Vom Ausgang dieser Operation hängt vieles ab.
Der Krimi wird abwechselnd aus der Perspektive dreier Frauen erzählt. Sie stammen aus verschiedenen sozialen Schichten und Berufen. Sie verbindet wenig, bis auf die Tatsache, dass sie alle Mütter sind. Mütter, die für das was sie am meisten lieben – ihre Kinder – sehr viel, wenn nicht gar alles riskieren würden.
Zugegeben, der Plot (Erpressung mit einem geliebten Menschen als Druckmittel) ist nicht wirklich neu. Auch der Schreibstil (Ich-Erzähler und Präsens) ist gewöhnungsbedürftig. Das ermöglicht aber auch ungefilterte Einblicke in die Gedankenwelt der Hauptfiguren und deren innere Konflikte. Und davon gibt es reichlich. Besonders deutlich wird das bei Dr. Jones und Margot.
Bei den für meinen Geschmack teils zu detaillierten OP-Beschreibungen denkt mancher bestimmt rasch an eine Folge Grey’s Anatomy. Leider gibt es auch einige Logikschwächen und zwischendurch wirkt alles ein wenig zu konstruiert und wenig glaubhalft.
Ein wichtiges Motiv im Buch ist Zeit bzw. Zeitknappheit. Erzählzeit und erzählte Zeit liegen hier unglaublich nah bei einander. Das passt sehr gut. Denn die Geschwindigkeit, mit der die Geschichte auf ihren Höhepunkt zusteuert nimmt stetig zu. Die Frage ist: kommt hier jemand heil aus der Sache heraus? Und wenn ja, wer?
Auch wenn dieses Buch nicht der große Wurf ist, es treibt einen förmlich es rasch bis ganz zum Ende zu lesen.