Hippokratischer Eid und Mutterliebe? Anna Jones muss sich entscheiden.

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Hippokratischer Eid und Mutterliebe – normalerweise kein Widerspruch, auch nicht für Herzchirurgin Anna Jones, die einen achtjährigen Sohn namens Zack hat und in einem Krankenhaus in der Nähe von London arbeitet. Doch plötzlich findet sie sich in einem absoluten Alptraum wieder: Ihr Sohn wurde entführt, seine Babysitterin ermordet und wenn Anna Zack jemals wiedersehen will, so muss sie einen einflussreichen Politiker bei seiner anstehenden Herz-OP sterben lassen. Wie soll Anna sich da entscheiden? Anna versucht verzweifelt einen Ausweg zu finden, doch die Entführer sind Profis und machen immer wieder deutlich, dass sie vor einem Mord an ihrem Sohn nicht zurückschrecken würden, sollte Anna den Patienten nicht absichtlich töten.

Die Romanidee von Jack Jordan, der bereits in Großbritannien, Kanada und Australien einige Thriller veröffentlicht hat, hat mich sofort gepackt. Was für ein Horrorszenario für die Mutter und Ärztin. Ich fand die Geschichte durchweg authentisch geschildert, sowohl was Annas Gefühle, ihre Zerrissenheit und die Ausweglosigkeit angeht, als auch die medizinischen Komponenten. Die Handlung ist sehr gut durchdacht, auch weitere Folgen, die ich selbst gar nicht alle im Hinterkopf hatte, hat Jordan gekonnte eingebaut und einen rundherum stimmigen Alptraum für Anna Jones Wirklichkeit werden lassen.

Neben den Kapiteln aus Jones Sicht, gibt es zwei weitere tragende Figuren. Zum einen Margot, eine Krankenschwester, die sich enorm verschuldet hat, ihre Kollegen bestiehlt und kurz bevor sie Job und Wohnung verliert, in Annas Alptraum hineingesogen wird. Zum anderen Rachel, eine Polizistin, die mit den Mordermittlungen an Zacks Babysitterin beginnt, die sich aber an Zack selbst zu verbeißen droht, da sie ebenfalls ein Päckchen aus der Vergangenheit zu tragen hat. Auch diese beiden Perspektiven sind Jordan absolut toll gelungen. Hier stimmt ebenfalls jedes Detail und zusammen mit Annas Geschichte ergeben sie ein tolles Gesamtbild für diesen Thriller.

Fazit: Anfangs fand ich die Story toll, den Plot gut durchdacht, die Protagonisten gekonnt ausgearbeitet und mochte die Details, die der Autor bedacht hat. Mir fehlte lediglich ein bisschen Nervenkitzel für diesen Thriller. Das Ende hatte jedoch noch einiges in petto, was mich wirklich begeistert hat, daher vergebe ich 4,5 – 5 Sterne und eine Leseempfehlung.