Ein "undamenhaftes" Abenteuer

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botte05 Avatar

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„Als Sophie den Herrn der Wildenburg heiratet, hofft sie auf eine glückliche Ehe. Doch ihr Mann ist gewalttätig und einer schönen, jungen Hexe verfallen. Sophie flieht von der Burg und versteckt sich in den Wäldern der Eifel. Da begegnet sie einem Mann, der selbst auf der Flucht ist. Er ist ein verurteilter Mörder. Die Leute nennen ihn den Leichendieb. Aber ist er wirklich ein kaltblütiger Verbrecher? Sophie wird in eine mysteriöse Teufelei verstrickt, in der Gut und Böse bald nicht mehr zu unterscheiden sind.“ – Zitat Buchrücken.

1632 – eine finstere Zeit des Krieges, des Aberglaubens, der Hexerei, fürchterlicher Armut und des Brandschatzens – da kann man sich doch glücklich schätzen, im sicheren Gemäuer einer Burg jung verheiratet zu sein. So hatte Sophie sich das auch gedacht. Aber die Wahrheit sieht leider anders aus, zumindest bis zu dem Tag, wo ihre Schwangerschaft diagnostiziert wird und die Hoffnung auf den Stammhalter aufkeimt.

Aber genau hiergegen versucht sich die Buhle – welche ebenfalls ein Kind erwartet – zu schützen und die rechtmäßige Herrin der Wildenburg zu schwächen und möglicherweise zu töten. In der Nacht der Entbindung kann Sophie in größter Todesangst verzweifelt fliehen. In den Armen eines Fremden erblickt ihre Tochter im Wald das Licht der Welt. Und damit beginnt für Sophie ein unerwartetes Abenteuer, geprägt von Entbehrung, Flucht, Todesangst, Verrat, Liebe, Freundschaft, Verlust – und immer das Ziel vor Augen, die leibliche Tochter für immer in ihre Arme schließen zu können. Sophie erweist sich als wahre Kämpferin, die vor fast nichts zurückschreckt, um ihrem Ziel nahezukommen.

Dieser historische Roman bietet eine angenehme Unterhaltung. Ich finde mich mitten im 17. Jahrhundert wieder und kann teilweise nur den Kopf schütteln, unter welchen Bedingungen und in welchem Aberglauben die Menschen seinerzeit gelebt haben. Für mich erscheinen die Gegebenheiten der damaligen Zeit authentisch und gut recherchiert. Das Buch ist angenehm zu lesen und die Handlung jederzeit gut zu verfolgen.

Helga Glaesener bringt mir die Protagonisten und die Umstände realistisch nahe, so dass ich mich im gleichen Wechselbad der Gefühle befinde, wie die Menschen um Sophie. Und wie in der Handlung gibt auch in mir ein Auf und Ab, wechselt die Geschichte zwischen den Orten und Protagonisten hin und her, gerade in dem Moment, wo ich völlig gespannt denke: „jetzt aber“ und die Handlung in ruhigeres Fahrwasser lenkt.

Ein gutes Buch, eine kurzweilige Lektüre, meines Erachtens aber eher ein Frauenbuch.

Rezension: Helga Glaesener, Die Hexe und der Leichendieb, List Taschenbuch, Historischer Roman, 416 Seiten, 9,99 €, Erscheinungsdatum: 04.01.2014