Verfolgung der Andersdenkenden ist überall das Monopol der Geistlichkeit.

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thenerdybookbird Avatar

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Die stumme Hebamme Martha lebt schon seit vielen Jahren als Hebamme des Dorfes und Dienerin von Kit in dem kleinen Dorf Cleftwater. In der Vergangenheit hat sie schon etlichen Menschen mit ihrem Wissen über Kräuter geholfen. Als jedoch der Hexenjäger Silas Makepeace in den Ort kommt, muss sie sich bedeckt halten, denn er ist auf der Suche nach Hexen und unterzieht jede Frau einer gründlichen Prüfung, sodass man sich unweigerlich fragen muss, von wem das eigentliche Übel ausgeht.

Hexenverfolgungen sind ein weiteres dunkles Kapitel unserer Menschheitsgeschichte, denn ohne Grund wurden Frauen ermordet, weil sie angeblich mit dem Teufel im Bunde stehen. Selbsternannte Experten reisten in Dörfer und behaupteten, wenn die Frau diese oder jene Male hat, ist sie vom Teufel gezeichnet und muss beseitigt werden. Zwar habe ich schon das ein oder andere Buch über diese Hexenverfolgungen gelesen und weiß durchaus, wie abstoßend diese Vorgehensweisen der Hexensuche waren, aber irgendwie kann mich das Thema immer wieder abholen und ich möchte mehr darüber wissen, damit dieses Thema nicht in Vergessenheit gerät.

In diesem Buch gibt es sogar die Besonderheit, dass eine stumme Frau, die Hauptprotagonistin der Geschichte ist. Dadurch bekommt man noch mehr den Eindruck der Hilflosigkeit gegen eine solche Vorgehensweise, denn Martha kann stellenweise einfach nur zusehen und nicht eingreifen, weil die Leute sie ignorieren oder nicht verstehen wollen. Zwar sieht es zunächst so aus, dass sie verschont bleibt, denn sie soll dem Hexenjäger dabei helfen, die Frauen nach Teufelsmalen zu untersuchen, doch Martha kann nicht anders und versucht stattdessen den geächteten Frauen zu helfen.

Es ist ein Spiel mit dem Feuer, das sie eigentlich nur verlieren kann, aber es macht die Geschichte dadurch auch sehr spannend. Ich fand es großartig, dass sich Martha gegen den Hexenjäger auflehnt und mit ihren begrenzten Mitteln versucht, die Frauen zu retten. Dabei lernt man nicht nur nach und nach die anderen Frauen von Cleftwater kennen, sondern man taucht auch nach und nach in die Vergangenheit von Martha ein. So hat ihre Mutter ihr damals eine kleine Puppe geschenkt und zu ihr gemeint, dass dies ihre einzige Macht wäre. Es handelt sich bei dieser Puppe um einen Atzmann. Ein Werkzeug der schwarzen Magie, um jemandem Schmerzen zuzufügen.

Dadurch bekommt die Geschichte nochmal einen spannenden Twist, da man nie genau weiß, ob Martha tatsächlich eine Hexe ist. Alles in allem hat mich das Buch gut unterhalten und ich kann es jedem empfehlen, der in ein dunkles Kapitel der Menschheitsgeschichte eintauchen möchte und erleben möchte, wie eine stumme Frau versucht, alle vor einem grausamen Schicksal zu bewahren.