Mehr eine Bruchlandung

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tinstamp Avatar

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Angesprochen vom Klappentext und der Leseprobe freute ich mich sehr, als ich über vorablesen diesen historischen Roman lesen durfte.
Wir lernen die Familie Lilienthal in Hamburg kennen, deren Flugzeugbaufirma nach dem Krieg und den Tod der Firmeneigentümer kurz vor dem Bankrott steht. Tochter Marlene, die fünfzig Prozent der Firma besitzt, möchte jedoch die Firma retten und gibt die Hoffnung nicht so schnell auf. Sie plant mit der Gründung eines Flugtaxiunternehmens die Firma aus den roten Zahlen zu bringen. Doch noch scheint die Zeit nicht reif für eine Frau als Geschäftsinhaberin und Pilotin. Marlene erfährt aber auch Gegenwind aus der eignen Familie. Kann sie ihre Pläne durchführen?

Dieser Ausgangspunkt hat mich gereizt mehr über Marlene, übrigens eine fiktive Figur, die von der Autorin den berühmten Namen des ehemaligen Luftfahrtpionier bekommen hat, zu erfahren. Ich erwartete eine starke junge Frau, die in Zeiten des Wirtschaftswunders die Männerwelt überzeugen kann und zur titelgebenden Wolkenstürmerin wird (der Titel wurde kurz vor der Veröffentlichung von "Die Himmelsstürmerin" in "Die Wolkenstürmerin" umbenannt).
Ich mag übrigens auch das Cover, das wie ein Filmplakat aus den Fünfziger Jahren wirkt.

Die ersten Seiten gehen auf das Thema rund um das Flugtaxiunternehmen ein, doch dann fährt Marie an die Ostsee ins Wochenendhaus ihrer Eltern und trifft dort auf einen mysteriösen Mann, in dem sie sich augeblicklich verliebt. Und schon war das Augenrollen bei mir groß! Ab diesen Zeitpunkt steht nur mehr dieser gutaussehende Mann im Mittelpunkt und die Liebesgeschichte nimmt immer mehr Raum ein.
Hätte ich einen Liebesroman lesen wollen, dann hätte ich auch dazu gegriffen. Bei diesem Klappentext hatte ich jedoch etwas anderes erwartet. Zusätzlich baut Birgit Zimmermann noch eine Ost-West Thematik ein und öffnet einen weiteren Handlungsstrang.

Die Geschichte über das Unternehmen und den Versuch dieses zu retten, rückt damit immer mehr in den Hintergrund. Auch die aufkommenden Herausforderungen und Konflikte werden von der Autorin viel zu schnell und ohne größere Probleme gelöst. Die Handlung wirkt hier zum Teil etwas oberflächlich und vorhersehbar. Zum Ende hin wird es etwas spannender, wenn die Ost-West Situaton zu eskalieren beginnt.

Trotz des spannenderen letzten Abschnitt bleibt dieser Roman hinter meinen Erwartungen zurück und ich vergebe gerade noch 3 Sterne. Ich empfehle das Buch denjeningen, die eine Liebesgeschichte mit kleinen historischen Bezügen suchen.

Fazit:
Für mich war es viel zu viel Liebesgeschichte und zu wenig Kampf um das Firmenunternehmen. Auch blieb die Handlung sehr an der Oberfläche. Wer lieber einen Liebesroman liest, kann hier zugreifen. Wer jedoch einen guten historischen Roman mit einer starken Frau im Mittelpunkt sucht, sollte die Hände davon lassen.