Außergewöhnlich

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ranke Avatar

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Das aktuelle Buch von Eve Harris "Die Hoffnung der Chani Kaufman" hat mich vollkommen in seinen Bann gezogen.
Da ich Band 1 "Die Hochzeit der Chani Kaufman" vorher nicht gelesen hatte, habe ich das schnell noch nachgeholt.
Um Bd. 2 zu lesen, ist das vielleicht nicht unbedingt nötig, aber sehr zu empfehlen. Die Geschichte der Hauptperson Chani und auch die Entwicklung mehrerer anderer wichtiger Charaktere setzt sich durch beide Bände fort und baut auf Bd. 1 auf.
Diesmal fiel mir auch wieder das gelungene Cover auf. Eine junge Frau (Chani) in der typischen schwarz-weissen Tracht und mit bedeckten Haar hält einen Granatapfel vor ihr linkes Auge. Abgesehen von dem Symbol für die Fruchtbarkeit, um die es im Buch ja geht, ist jeder Kern eines Granatapfels Symbol für ein jüdisches Gebot.
Also ich bin überwältigt von dem Einblick in die Welt der orthodox lebenden Juden. Mitten im modernen London leben sie eng an ihre Gemeinde und den Rabbiner gebunden unter der absoluten Sozialkontrolle. Was besonders die Frauen aus der weltlichen Sicht total einschränkt, aber auch die Männer sind den strengen Gesetzen unterworfen, haben allerdings den Vorteil, dass sie diese Gesetze gemacht haben.
Ich kann hier nicht auf den gesamten Inhalt eingehen, denn dieses Universum ist nicht in ein paar Sätzen darzustellen.
Ich fand es extrem gut, dass in beiden Büchern im Anhang ein Glossar ist, in dem jüdische Alltagsbegriffe erklärt werden. Ohne diese Signalwörter im Text, wäre der Lesegenuss nur halb so groß. Begeistert bin ich von dem Einblick in einen solchen Kosmos von Menschen. Fromme und nicht fromme, gehorsam und nicht gehorsam. Jeder muss seinen Weg finden, in der Gemeinde oder in der Welt.
Chani und ihr Mann Baruch sind fromm und ziemlich gehorsam, trotzdem finden sie ihre ganz persönliche Lösung.