Feinfühliger Blick in eine fremde Welt

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Eve Harris führt uns mit ihrem neuen Roman wieder in das Leben in einer jüdisch-orthodoxen Lebenswelt. Ohne den ersten Band „Die Hochzeit der Chani Kaufman“ gelesen zu haben, konnte ich mich gut in diese Fortsetzung „ Die Hoffnung der Chani Kaufman“ einfinden.
Chani und Baruch, der Rabbiner werden wird, durften trotz Widerstände aus Liebe heiraten und warten gemäß der Regel „Seid fruchtbar und mehret“ euch auf Nachwuchs. Der will sich aber nicht einstellen, zumal Regeln und biologische Gegebenheiten nicht immer passen. Die Beiden stehen stark unter Druck, Chani befürchtet, dass sie gar verstoßen werden könnte, wenn sie keine Kinder bekommt.
Die Schwiegereltern finanzieren eine Behandlung in einer Kinderwunschklinik in London, wobei das Glückder beiden ihnen weniger im Vordergrund steht als das Ansehen, denn insgeheim integriert die Schwiegermutter schien und sucht eine Nachfolgerin für Chani.
Ein weiterer Erzählstrang: Rivka verläßt ihren Mann, den Rabbiner Chaim und die Gemeinde, weil sie mit dem strengen Reglement der Gemeinschaft nicht mehr klar kommt und ein modernes Leben führen möchte. Die Kinder stellen sich gegen sie, nur mit ihrem Sohn Avrom hat sie Kontakt, der an einer Talmudschule studiert und der beste Freund von Baruch ist. Auch ihn erfasst eine Glaubenskrise, wie die rigiden Regeln mit einem modernen Leben, vor allem auch für die Frauen, in Einklang zu bringen sind. Er nimmt sich eine Auszeit.
Die Autorin erzählt aus wechselnden Perspektiven, was uns vertraut macht mit den verschiedenen Umgehensweisen dieses regelemtierten Lebens, dabei sehr feinfühlig und trotz ernstem Thema nicht ohne Humor. Durchweg spannend geschrieben und emphatisch geschrieben. Da macht neugierig auf den ersten Roman.