Für jeden ein Erzählstrang
Den ersten Teil "Die Hochzeit der Chani Kaufmann" habe ich gelesen, weil mich mir unbekannte Lebenswirklichkeiten interessierten, hier die jüdisch-orthodoxe Community in London. Ich hätte nicht gedacht, dass es eine Fortsetzung geben wird, aber ein Wiedersehen mit den Charakteren hat viel Lesefreude gebracht. Der Erzählstrang um Chanis Schwiegermutter war mir zu viel Drama, aber ansonsten waren für mich alle Charaktere, ihre Erfahrungen und die praktischen oder seelischen Hindernisse, mit denen sie sich beschäftigen authentisch, gerade der junge Avromi, der sich in einer schwierigeb Selbstfindungsphase befindet und (wie schön positiv) dabei guten Menschen begegnet. Aber jede Lebensphase von 16 bis 80 und ihre eigenen Hindernisse wird hier in den Erzählsträngen thematisiert. Allgemein geht es um Selbsterfahrung, eigene Freiheit, den Wert, den man Wurzeln und Traditionen beimisst, um Anpassung und den eigenen Weg. Die Kapitel sind meist kurz und daher gut zu lesen. Wenn ich mal dran war, wurden es meist gleich 50 Seiten auf einmal, da sich die Erzählstränge abwechseln und man bei jedem wissen möchte, wie es weitergeht.