Wie man frumm (gläubig) sein kann

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robertp Avatar

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Dieses Buch habe ich außerordentlich gerne gelesen. Es hat mich in eine Welt geführt, von deren Existenz ich gehört, aber in dieser Form nicht erwartet habe.
Chani lebt nach den Regeln des jüdischen Glaubens. Sie ist frisch verheiratet – mit Baruch Kaufmann – und beide wünschen sich ein Baby. Leider bleibt ihr Gebet zu HaSchem (Gott) unerhört und sie reisen von Jerusalem nach London, wo sie eine Geburtsklink aufsuchen. Dieser Aufenthalt wird von ihren Schwiegereltern finanziert und muss unbedingt eine Lösung bringen, da der Ehemann seine Frau verstoßen kann, falls sie kinderlos bleiben.
Der Druck den Chani verspürt wird schon nach wenigen Seiten deutlich. Die Sitten und Gesetze der jüdisch-orthodoxen Gemeinde sind strikt und äußerst vielfältig. Alles ist reglementiert: Das Gebet vor jedem Essen, welches auch eigenen Gesetzen folgt, die Kleidung und es gibt verbindlichen Regeln für die Zeit des Beischlafs.
Tritt man wie Rivka Zilbermann (Ehefrau eines Rabbis) aus dieser Gesellschaft aus, dann gilt man als verstoßen (Schickse). Rivka und Chani treffen sich, sie erörtern eine Lösungsmöglichkeit welche die Regeln etwas dehnt. Wird Chani diesen Weg einschlagen um glücklich zu werden?
Das Buch bringt mir das Leben der gläubigen Juden sehr nahe. Die Autorin Eve Harris kennt das Milieu – sie hat als Lehrerin in diesen Gemeinden Mädchen unterrichtet. Es war mir neu welche einschränkenden Gesetze das Leben bestimmen. Dieses wird hier sehr lebendig und spannend geschildert. Ein Buch das ich sehr gerne gelesen habe und sehr aktuell (Krieg in Israel) ist.
Lektüre für jemanden der Religionen auf neue Art kennenlernen möchte und spannende Liebesgeschichten nicht verachtet.
PS: Es gibt von Eve Harris ein Prequel „Die Hochzeit der Chani Kaufmann“. Ich hab’s nicht gekannt und konnte mich trotzdem gut unterhalten.
PPS: Am Ende ein Glossar jüdisch-deutsch – unbedingt vorablesen.