Dem Holzhammer seine Methode

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Wieder mal ein Kommissar, der eigensinnig und starrköpfig daherkommt, dazu fest verwurzelt in seiner Heimat rund um Berchtesgaden, den Markt, wie die Stadt von Einheimischen genannt wird. Franz Holzhammer ist der eigentliche Chef in der Polizeidienststelle, denn Dr. Klaus Fischer, der nominelle Chef, ist vor allem für die Pressearbeit da und dafür, unnötige Ausgaben zu verhindern.

Für eine solche hält er auch weitere Ermittlungen im Fall des abgestürzten Gleitschirmfliegers. Auch wenn sich am Gleitschirm keine technischen Fehler finden lassen, hält er diesen für einen Unfall. Im Fall der toten Reha-Klinik-Patientin geht Fischer ebenfalls von einem Unfall oder natürlichen Tod aus - die nötigen Ermittlungen unternimmt Holzhammer gemeinsam mit der Ärztin Christine dann heimlich und auf eigene Faust.

Durch diese Eigensinnigkeit, in die dann später auch Dr. Fischer einstimmt, gelingt auch die Lösung des Falles, die sich allerdings für den Leser schon deutlich früher abzeichnete. Durch die Erinnerungen, die - etwas willkürlich - in die laufende Geschichte eingephast sind, wird schon schnell deutlich, wer die Morde verübt.

Da die "Holzhammermethode", der Krimierstling von Fredrika Gers, aber sowieso mehr von den ausführlichen Landschaftsbeschreibungen und den Charakteristiken der Hauptfiguren lebt, als von Spannung, ist es nicht weiter schlimm, schon frühzeitig zu wissen, wer der Täter ist. Durch die Rückblenden wird zudem eine teilweise sogar verständliche Motivation für die Taten deutlich, die anders wohl nicht zu erreichen gewesen wäre.

Gestaltung von Cover und Kapitelanfängen tun ein Übriges, um einen gut gelungenen Erstling vor sich zu haben, der den Vergleich mit Kluftinger nicht scheuen muss - und gegenüber Rita Falks Franz Eberhofer sogar einen deutlich sympathischeren Kommissar enthält. Bei den Liebesszenen gibt es für die bereits angekündigten weiteren Holzhammer-Krimis jedoch ein großes Verbesserungspotenzial.